Tag 15 – Donnerstag (08.06.2017)
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Der Wecker geht um 5:30 Uhr, denn wir wollen früh los. Es liegen gut 100 km vor uns, gut die Hälfte Sandpiste. Wir sind mittlerweile ein eingespieltes Team und die Handgriffe sitzen.
Eine gute Stunde später machen wir uns auf den Weg in Richtung Moremi Nationalpark. Wir sind noch keine 15 Minuten unterwegs, da treffen wir auf ein kleines Rudel Wildhunde. Leider sind sie viel zu schnell im Gebüsch verschwunden, aber für ein paar Fotos reicht es. Wow, was für ein Start! Die folgenden Kilometer geht es über teils sehr tiefsandige Pisten. Zunächst halten sich die Tiere eher versteckt, aber dann sehen wir eine riesige Büffelherde, Pferdeantilopen, Giraffen, Elefanten und Zebras.
Wir nähern uns unserem heutigen Etappenziel. Die Landschaft ist traumhaft! Elefanten im Wasser, davor Wasserlilien - teils kleine Wasserdurchfahrten und dann wieder Sand- und Holperpisten. Verschollen irgendwo in Afrika - so kommen wir uns vor.
Dann kommt unsere heutige Campsite in Sicht. Aber was ist das? Auf der Campsite ist nichts. Und wenn ich schreibe nichts, dann meine ich auch NICHTS! Kein Wasser, kein Toilettenhäuschen, rein gar nichts außer der puren Natur . Dafür werden wir von zwei Elefanten begrüßt. Nach dem ersten Schrecken nehme ich mir ein Herz und frage Stephen, einen sehr netten Batswana, der mit seiner Mobile-Safari-Gruppe unterwegs ist (das erfahren wir allerdings erst später), ob wir denn auf der richtigen Campsite sind. Er schaut sich unseren Voucher an und bejaht. Nach den Nummern könnte man nicht immer gehen, wie sollen uns doch einfach neben sie stellen. Ich bin erst einmal sprachlos. Soviel „Nichts“ habe ich nicht erwartet ! Oder hätte ich unsere Reiseunterlagen intensiver lesen sollen? Nach dem ersten Impuls, direkt nach Maun weiterzufahren, haben wir uns wieder gefangen und richten uns ein - mit netter Unterstützung von Stephen.
Nun gut, machen wir eben das Beste daraus. Ich koche erst einmal einen Kaffee und mache Brote, während Walter schon mal ein Loch schaufelt – für unsere „Buschtoilette“ . Stephen und sein Kumpel kochen gerade und bringen uns einen Teller Salat vorbei. Im Gegenzug geben wir Ihnen einige Tüten Haribo - quasi als Nachtisch. Die Leute sind wirklich sehr nett, super freundlich und hilfsbereit.
Heute war es – zumindest für uns - schon extrem. Wir beratschlagen mit Stephen. Er sagt, dass die morgige Tour nach Xakanaxa noch etwas schwieriger sei. Es sind zwar nur ca. 45 km bis dorthin, aber überwiegend Tiefsand mit einigen Wasserdurchfahrten. Anfang des Jahres hat es sehr viel geregnet und wir müssten mit Umwegen rechnen. Könnte ein wenig „tricky“ werden. Insgesamt sollen wir einen guten halben Tag einplanen. Ganz wichtig wäre auch, dass wir genügend Proviant, Wasser und Diesel dabei haben. Ja, haben wir. Aber: Sollten wir uns das wirklich antun? Zudem müssen wir dann morgen von Xakanaxa zurück Maun. Wir sind ein wenig ratlos und überlegen, ob wir uns das wirklich antun wollen …
Wir beschließen, über Satellitentelefon Katja (African Dreamtravel) anzurufen. Gerne würden wir Xakanaxa streichen und dafür eine Nacht früher nach Maun zu fahren. Katja verspricht, sich darum zu kümmern und sich wieder zu melden. Als wir die Bestätigung bekommen, dass in unserer nächsten regulär gebuchten Lodge noch die "Honeymoon-Suite" frei sei, überlegen wir nicht lange und sagen zu. Wir möchten nichts riskieren oder gar irgendwo feststecken. Das ist uns das „Abenteuer“ nicht wert.
Grundsätzlich hat das Camping in der Wildnis natürlich seinen Reiz. Mitten in der Natur, man hört nur die Tierstimmen, Elefanten streifen durchs Camp. Toll! Einziger Nachteil: Es gibt auch viele Fliegen und die reagieren nicht auf Peacefull Sleepling. In den kommenden Tagen werden wir noch 2 Nächte mit einer Mobile Safari unterwegs sein. Also genau das, was wir heute auch praktizieren und wir freuen uns schon darauf. Ist aber ja auch organisiert.
Zu relativ später Stunde tauchen vier Mitarbeiter (einer mit Kleinkind) vom Khwai Development Trust auf und wollen unser Permit sehen. Klar haben wir. Aber es stellt sich dann heraus, dass wir doch tatsächlich auf der falschen Campsite sind ! Die richtige Campsite liegt im Moremi Nationalpark und ist über SKL gebucht! Oh je, da ist uns aber ein dicker Fehler unterlaufen. Leider heißen beide Campsites „Khwai Camping“. Die Mitarbeiter von Khwai Development Trust sind aber sehr freundlich. Eigentlich müssten wir 300 Pula für den Stellplatz zahlen, aber da wir ja bereits für den Platz im Moremi NP bezahlt haben, erlassen sie uns die Gebühr. Wir haben ihnen erzählt, dass unser Reiseveranstalter uns leider falsche GPS-Koordinaten zur Verfügung gestellt hat. (Ich hoffe, Harald nimmt uns diese Notlüge nicht übel.) Für ihre Freundlichkeit und ihr Verständnis gibt es jede Menge Haribo und Kugelschreiber sowie Buntstifte für Kids. Zufrieden ziehen sie ab. Sie hätten uns auch nicht mehr wegschicken können, da es bereits dunkel und das Eingangsgate geschlossen ist.
Jetzt ergeben wir uns erst einmal unserem Schicksal, machen uns etwas zu Essen und lassen den aufregenden Tag am Feuer bei einem Savannah ausklingen.
Später haben wir dann festgestellt, dass Walter die falschen Koordinaten in unser GPS-Gerät eingetragen hat. Leider hat er die Angaben nicht mehr mit unseren späteren Reiseunterlagen verglichen. Die andere Campsite hätte bestimmt ein richtiges Toilettenhäuschen gehabt. Tja, so kann es gehen! Im Nachhinein fanden wir alles ganz lustig.
Heutige Strecke: ca. 105 km