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21.05. - 05.06.2008 Schottland

Da wir gerne reisen und beide große Anhänger des Single Malt Whisky sind, lag es nahe, dass wir Schottland unbedingt näher kennen lernen wollten. Das Land, aus dem das "Wasser des Lebens" kommt, sollte unser Urlaubsziel 2008 sein!

Schottland ist ein ideales Land, um mit dem Wohnmobil bereist zu werden. Der Linksverkehr ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber nicht sonderlich schwierig. Wir wählten die Anreise über Amsterdam-Newcastle (mit DFDS). So sparten wir uns die lange Fahrt durch England, verließen Amsterdam am Abend und kamen ausgeschlafen am nächsten Morgen in Newcastle an. Bis nach Edingburgh waren es dann nur noch knapp 200 km. Für diese wunderbare schottische Hauptstadt hatten wir leider nur einen Tag eingeplant. Im Nachhinein ein Fehler ...

Es war für uns beide die erste Reise nach Schottland, aber seither sind wir von diesem Land fasziniert: geschichtsträchtig, unglaublich schöne Landschaften mit alten Burgen und Schlössern und sehr freundliche, hilfsbereite Menschen. Ganz besonders möchten wir Euch die Insel Skye ans Herz legen. Diese Insel ist ein unbedingtes MUSS für jeden Schottland-Urlauber: schroffe Klippen, sanfte Weiden, Einsamkeit pur ...

Für Whisky-Trinker - aber auch für diejenigen, die mit dem schottischen Nationalgetränk (noch) nichts anfangen können - stehen natürlich ein oder mehrere Führungen durch Destillerien auf dem Pflichtprogramm. Die teilweise alten Gebäude und Lagerräume sowie die Herstellung des Whiskys sind wirklich sehr interessant!

Essenstechnisch waren wir etwas überrascht: Trotz vieler Vorwarnungen und Unkenrufen haben wir in den Pubs einige Male sehr gut und günstig gegessen! Grundsätzlich ist Schottland sicherlich nicht das günstigste Reiseland, aber nach unserem Empfinden hielten sich die Preise im Rahmen. Selbst Whisky hatten wir vor Ort etwas günstiger erstanden als über einen deutschen Versandhandel. Die Campingplätze und vor allem die Eintrittsgelder sind dagegen relativ teuer. Für den nächsten Urlaub werden wir in jedem Fall eine Jahres-Mitgliedschaft im "Camping and Caravanning Club" beantragen (war uns vorher leider nicht bekannt) und Eintrittsgelder kann man sparen, wenn man sich im Vorfeld einen ""Explorer Pass" über das Internet bestellt. Die CCI-Camping Card war weniger hilfreich.

Wir wissen zwar noch nicht, wann, aber wir werden auf jeden Fall weitere Touren nach Schottland unternehmen. Wir haben noch lange nicht alles gesehen ...

Tag 1 - 20.05.2008
Wetter: sonnig, sehr warm
Endlich Urlaub! Den Tag verbrachten wir mit den letzten Vorbereitungen und einem abschließenden Einkauf, damit auch der Kühlschrank gefüllt war. Nachdem die letzten Kisten eingeräumt, die Fahrräder aufgeladen und unsere Garage wieder leer war, stand unserer Schottlandreise nichts mehr im Weg. Am Abend mussten wir dann noch einen wichtigen Termin wahrnehmen, so dass wir um 21:30 Uhr starten konnten. Gegen Mitternacht kamen wir auf unserem reservierten WoMo-Stellplatz auf einem Bauernhof in der Nähe von Ijmuiden (Amsterdam) an und fielen müde ins Bett.


Tag 2 - 21.05.2008
Wetter: sonnig, sehr warm
Als wir am Morgen Kaffee zubereiten wollten, stellten wir fest, dass das Ventil an der Gasflasche defekt war. Na, der Urlaub fing ja gut an! Nach Rücksprache mit dem WoMo-Vermieter machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Amsterdam, um einen Caravan-Händler aufzusuchen und das Ventil austauschen zu lassen. Zum Glück wurden wir schnell fündig und der Schaden war in kurzer Zeit behoben. Anschließend verbrachten wir einen gemütlichen in Zaandvoort, bevor es Zeit wurde, den Fährhafen in Ijmuiden aufzusuchen. Dort stellten wir fest, dass wir mit unserem WoMo nicht alleine nach England reisen würden und reihten uns in die Schlange ein. Gottlob hatten wir die Passage bereits frühzeitig gebucht und bezahlt (Tipp: Frühbucherrabatte der Anbieter beachten!).
Für uns war es das 1. Mal, dass wir mit einer Fähre über Nacht reisen. Wir hatten die günstigste Kategorie, d. h. eine Innenkabine, gebucht und für eine Nacht war das prinzipiell O.K. Man hatte allerdings ständig das Gefühl, eingesperrt zu sein, so dass wir beim nächsten Mal vielleicht eine Außenkabine bevorzugen würden. Da gibt’s wenigstens ein Bullauge nach draußen.
Die Preise auf dem Schiff waren gesalzen (ca. 15,00 EUR für einen großen Burger!). In diversen Foren hatten wir vor unserer Reise gelesen, dass Speisen, insbesondere Schweinefleisch, nicht mit an Bord genommen werden durften. Wir hatten daher nur Getränke und Kekse dabei. Aber wir sahen dann viele Passagiere, die ihre Lunchpakete auspackten. Beim nächsten Mal sind wir auch schlauer!
Die Fähre „King of Scandinavia“ (DFDS Seaways) nach Newcastle legte gegen 18:30 Uhr ab und wir genossen auf Deck bei Sonnenuntergang unser erstes Guinness! Im Dutyfree-Shop erstanden wir noch einen Single Malt (Highland Park 12 Years), den wir uns die kommenden Abenden schmecken lassen wollten.

Jedburgh Abbey

Tag 3 - 22.05.2008
Wetter: sonnig, warm
Die Nacht war ein wenig unruhig und wir schliefen schlecht, da das Schiff teils kräftig schwankte. Das hätten wir von so einem großen Schiff eigentlich nicht erwartet. Die Fähre legte gegen 9:15 Uhr in Newcastle an und dann hieß es: Achtung, Linksverkehr! Zur Vorsicht hatten wir uns einen Zettel auf’s Lenkrad geklebt. Zunächst war das Fahren ein wenig gewöhnungsbedürftig, vor allem in den vielen Kreisverkehren (teils doppelte!), aber man hatte den Dreh schnell raus und dann war es einfach.
Nachdem wir die Fähre verlassen hatten, suchten wir uns außerhalb von Newcastle einen stillen Parkplatz, um erst einmal gemütlich zu frühstücken. Anschließend erkundeten wir einen großen Supermarkt (TESCO; gutes Sortiment und preislich O.K.), um unseren Vorrat mit einigen typischen englischen Produkten aufzustocken.
Zu unserem ersten Ziel Edinburgh überquerten wir zunächst die Grenze nach „Alba“ (Schottland) und wurden stilecht von einem Piper begrüßt. Anschließend besichtigten wir Jedburgh Abbey und Rosslyn Chapel. Letztere ist vielen sicherlich bekannt durch Dan Browns Roman „Sakrileg“ und wirklich sehenswert – obwohl sie teilweise für Renovierungsarbeiten eingerüstet war. Gegen 17:30 Uhr erreichten wir unseren Campingplatz in Edinburgh und nachdem wir uns gestärkt hatten, drehten wir mit unserem Fahrrad noch eine Runde. Auch mit dem Rad war das Linksfahren sehr gewöhnungsbedürftig.

Campingplatz
Edinburgh Caranvan Club Site, 35-37 Marine Drive, Edinburgh
TOP-Platz, aber teuer - 2 Nächte 48 GBP
GPS: 3º 15.53’W und 55º 58.36’N

 

Tag 4 - 23.05.2008
Wetter: morgens etwas bedeckt und kühl, nachmittags wärmer und sonnig
Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem öffentlichen Bus in die Stadt (Tagesticket 2,50 GBP). Mit den Rädern wäre es doch ziemlich weit gewesen und vor allem trauten wir dem Linksverkehr (noch) nicht so richtig.
Zu aller erst besichtigten wir natürlich Edingburgh Castle – ein MUSS für jeden Schottland-Besucher. Das Castle ist wirklich beeindruckend und man erfährt einiges über die Geschichte Schottland. Anschließend spazierten wir die Royal Mile entlang zum Grassmarket und zur Victoria Street. An (fast) jedem Whisky-Shop machten wir Halt und studierten die Auslagen. Wir waren erstaunt, dass die Preise ähnlich denen in Deutschland waren – teils sogar günstiger. Im Vorfeld hatten wir immer wieder gelesen, dass man in Schottland keinen Whisky kaufen sollte, da er viel zu teuer sei. Diese Aussage konnten wir nicht bestätigen. Für den „Five O’Clock-Tea“ steuerten wir einen sehr gemütlichen Tearoom an und ließen uns die typischen Scones mit Butter und Marmelade schmecken. Neben Whisky erstanden wir dann noch einen schottischen Tartan und Sweatshirts mit „Scotland“-Aufdruck.
Gegen 18:30 Uhr kehrten wir zum Campingplatz zurück und beendeten den tollen Tag mit einem Glas „Highland Park“.
Im Nachhinein bedauerten wir, dass wir für Edingburgh nur einen Tag eingeplant hatten und nicht länger geblieben sind. Die Stadt ist wirklich ein Traum und wir werden sicherlich für ein verlängertes Wochenende einmal zurück kehren!

Edinburgh

Scone Palace

Tag 5 - 24.05.2008
Wetter: nachts leichter Regen, tagsüber sonnig und warm
Gegen 9:00 Uhr hatten wir gefrühstückt, aufgetankt und waren abfahrbereit. Von Edingburgh aus fuhren wir nach Perth, um uns den Scone Palace anzuschauen. In diesem Palast wurden früher die schottischen Könige gekrönt. Eine Kopie des „Stone of Destiny“ steht heute vor der Kapelle, das Original befindet sich in Edingburgh Castle. Wir besichtigten bei dem tollen Wetter nur den großen, schönen Park, im Palast selbst waren wir nicht.
Wir fuhren weiter über Pitlochy und Loch Tummel zum Loch Rannoch. Die Straße zieht sich durch ein wunderschönes ruhiges Tal bis nach Rannoch Station, einem winzigen Bahnhof an der Hochlandstrecke Fort William/Glasgow. Hier bildet auch das von Tümpeln durchsetzte Rannoch Moor das größte zusammenhängende Moor Großbritanniens. In der Talladh-a-Bheithe Logde genossen wir auf der sonnigen Terrasse mit traumhaftem Blick auf Loch Rannoch den „Five O’Clock Tea“ mit selbstgebackenem leckerem Kuchen. So lässt es sich aushalten! Eigentlich wollten wir Nadine besuchen, die wir über das Internet kennen gelernt hatten und in der Logde arbeitet, aber sie hatte (leider) ihren freien Tag.
Wir kamen gegen 17:30 Uhr auf unserem Campingplatz an. Diesen hatten wir bereits im Vorfeld reserviert, was auch gut war. An diesem Wochenende fanden nämlich die Highland Games auf Blair Atholl statt und dementsprechend war viel los. Wir drehten mit den Fahrrädern noch eine kleine Runde und genossen anschließend den Abend bei einem leckeren Essen und einem Gläschen Whisky draußen vor unserem WoMo.

Campingplatz
Blair Castle Caravan Park, Blair Atholl
TOP – 2 Nächte 30 GBP
GPS: 3º 50,38’W und 56º 46,5’N

 

Tag 6 - 25.05.2008
Wetter: sonnig und sehr warm
Wir ließen den Tag ruhig angehen. Morgens frühstückten wir ausgiebig und erkundeten anschließend Blair Castle und die Umgebung.
Ab 12:00 Uhr fanden die jährlich stattfinden „Blair Atholl Highland Games“ statt. Ein Spektakel, welches man unbedingt einmal gesehen haben sollte! Die Spiele wurden vom Duke of Atholl und der farbenprächtigen Atholl Highlanders Parade eröffnet. Der Duke of Atholl hat als Einziger in Großbritannien das Privileg, eine private Armee zu unterhalten. Neben den bekannten Sportwettkämpfen “Tossing The Caber“ (Baumstammüberschlag), „Putting the Stone“ (Steinstoßen) und „Throwing the Hammer“ (Hammerwerfen) gibt es weitere Wettkämpfe im Dudelsackspielen und Stepptanz – den ganzen Tag. Die Zuschauer wurden mit kleinen, sportlichen Einlagen, z. B. Tauziehen, einbezogen. Für das leibliche Wohl war natürlich ebenfalls gesorgt. Alles in allem: Volksfeststimmung!
Irgendwann hatten wir die vielen Piper dann doch über und wir verzogen uns zur Teatime nach Blair Castle. Gegen 18:00 Uhr kehrten wir zum Campingplatz zurück und genossen den lauwarmen Sommerabend.

 

Bildtext

Tag 7 - 26.05.2008
Wetter: sonnig, sehr warm
Es fanden auch heute weitere Wettkämpfe statt. Aber da Schottland noch viele weitere Sehenswürdigkeiten hat, beschlossen wir doch, gegen 10:00 Uhr weiter zu fahren.
Zunächst fuhren wir zur Whisky Distillery Blair Atholl, die etwas außerhalb vom Ort lag. Neben uns interessierte sich noch ein weiteres Pärchen für eine Führung und so kamen wir in den Genuss einer kleinen, privaten Führung inkl. Tasting. Das war wirklich sehr interessant und unbedingt empfehlenswert – auch für Nicht-Whisky-Fans! Als Andenken an das tolle Wochenende kauften wir natürlich eine Flasche „Blair Athol 12 Years!“ Mmmhhh!
Weiter ging es nach Pitlochy, wo wir uns die berühmte Salmon Ladder (Lachsleiter) anschauten. Ja, ganz interessant, muss man aber nicht unbedingt haben – die Lachse waren scheinbar auch alle ausgeflogen. In Braemar war der nächste Stopp, wo wir uns bei Fish & Chips stärkten. Den Ort selbst fanden wir ebenfalls nicht sonderlich interessant. Dafür beeindruckte uns Balmoral Castle, die Sommerresidenz der Queen, umso mehr, welches wir natürlich besichtigten. Es sind zwar nur einige Räume für die Öffentlichkeit zugänglich, aber alleine der Ballsaal und der riesige Park mit seinen Gärten und Pferdekoppeln sind ein Besuch wert. Ganz toll!
Am späten Nachmittag fuhren wir weiter Richtung Dufftown bis kurz vor Kildrummy, wo wir gegen 18:30 Uhr einen schönen Rastplatz für die Nacht fanden.

Übernachtung
Schöner, ruhiger Stell-/Rastplatz in der Nähe von Kildrummy
GPS: 2º 53,297’W und 57º 14,680’N

 

Tag 8 - 27.05.2008
Wetter: wolkig, frisch, vereinzelt sonnig, aber kein Regen - „schottisch“ eben
Am morgen genossen wir beim Frühstück die schöne Aussicht auf die umliegende Landschaft und machten uns gegen 9:30 h auf in Richtung Dufftown. Diese Stadt wird auch als die Whisky-Hauptstadt angesehen. Es gibt einen berühmten Spruch: „Rome was built on seven hills, Dufftown stands on seven stills.“ („Rom wurde auf sieben Hügeln gebaut, Dufftown steht auf sieben Brennblasen.“)
Dufftown selbst fanden wir nicht so interessant, so dass wir uns nur mit Gebäck versorgten und weiter zur Glenfiddich Distillery fuhren – einer der größten Destillerien. Wir hatten Glück und fanden sofort Anschluss an eine deutsche Führung. Wir kannten die Herstellung zwar schon von Blair Atholl, aber es war trotzdem wieder sehr interessant. Vor allem verstanden wir jetzt wirklich alles! Nach dem anschließenden Tasting schauten wir uns natürlich im Verkaufsraum um und erstanden einen „The Balvenie Double Wood, 12 Years“ sowie einen „Glenfiddich Malt Whisky Liqueur“. So langsam sollten wir aufpassen, dass wir die Freigrenzen für Alkohol bei der Ausreise nicht überschreiten. Die Destillerie selbst ist wirklich sehr sehenswert und interessant, aber im Gegensatz zu Blair Atholl schon sehr touristisch. Hier wird viel Wert auf die Vermarktung des Whiskys gelegt.
Anschließend fuhren wir an den Destillerien MacAllan und Cardhu vorbei, aber eine Besichtigung war leider nicht möglich.
Wir fuhren gemütlich durch das Speytal, welches wirklich wunderschön ist. Hinter (fast) jeder Biegung stieg Walter aus, um zu fotografieren. Gegen 17:00 Uhr kamen wir an unserem auserwählten Campingplatz in Davion (bei Inverness) an und ließen den Tag gemütlich ausklingen.

Campingplatz
Auchnahillin Caravan Park, Davion kleiner, aber guter + sauberer Campingplatz, 10 GBP/Nacht (mit CCI-Card)
GPS: 4º 5,802’W und 57º 25,195’N

 

Tag 9 - 28.05.2008
Wetter: wolkig, frisch, abends Regen - „schottisch“
Wir schliefen heute einmal aus, frühstückten ausgiebig und fuhren erst gegen 9:45 Uhr nach Inverness. Leider begann es unterwegs immer heftiger zu regnen und wir erreichten Inverness eine Stunde später in strömendem Regen. Bei diesem Wetter hatten wir keine Lust, uns die Stadt anzuschauen. Walter ging kurz in die öffentliche Bibliothek, wo man kostenlos das Internet nutzen konnte. Ich besorgte während dieser Zeit Postkarten, die ich am Abend für die Daheimgebliebenen schreiben wollte.
Nach gut einer Stunde hatten wir genug von Inverness und fuhren in Richtung Loch Ness. In Drumnadrochit gibt es ein „Loch Ness Centre & Exhibition“, welches wir uns eigentlich anschauen wollten. Aber der Ort war völlig überlaufen, Reisebus an Reisebus und Scharen von Touristen – ganz so hatten wir uns das nicht vorgestellt. Kurzerhand gaben wir Gas und verabschiedeten uns von „Nessi“ und dem ganzen Zirkus. Anstelle dessen besichtigen wir Urquhart Castle, eine der ältesten Burgruinen Schottlands direkt am Loch Ness. Man sagt, dass „Nessi“ von hier aus am häufigsten zu sehen sei … Wie dem auch sie, heute schien das „Ungeheuer“ ausgeflogen zu sein – kein Lebenszeichen zu sehen. Trotz oder gerade wegen des leichten Nieselregens und des wolkenverhangenen Himmels lohnte sich die Besichtigung von Urquhart Castle. Die Szenerie war richtig mystisch …
Nach einer kurzen Kaffeepause ging es weiter zum Eilean Donan Castle. Dieses Castle ist der Inbegriff schottischer Burgromantik und hat eine herrliche Lage direkt am Loch Long nahe dem Ort Dornie. Die Burg ist bekannt aus Kultfilmen wie z. B. „Highlander“ oder „James Bond – Die Welt ist nicht genug“. Leider waren wir zeitlich zu spät und konnten die Burg nicht mehr besichtigen. Also fuhren wir nach einer kurzen Fotosession zu unserem nächtlichen WoMo-Stellplatz in der Nähe von Kyle of Lochalsh mit herrlichem Blick über Loch Alsh bis hinüber zur Isle of Skye.

Übernachtung
WOMO-Stellplatz „Loch Alsh“ Ankunft ca. 17:30 h
Super Stellplatz mit Blick auf Skye
GPS: 5º 34,239’W und 57º 17,315’N

 

Tag 10 - 29.05.2008
Wetter: sonnig, warm, kein Regen mehr
In der Nacht hatte es noch etwas geregnet, aber beim Frühstück schien wieder Sonne. Heute wollten wir die Isle of Skye erobern. Diese Insel ist die größte Insel der Inneren Hebriden und erreicht man entweder über die Skye-Brücke oder mit der Fähre. Auf Gälisch heißt die Insel wegen ihrer unregelmäßig gezackten Küstenlinie „Eilean Sgiathanach“ („Geflügelte Insel“) oder wetterbedingt „Eilean a Cheo“ („Nebelinsel“).
Auf der Hinfahrt wählten wir die Skye Brigde. Uns erwartete auf der anderen Seite eine traumhafte, abwechslungsreiche und romantische Landschaft! Wir kamen nur langsam voran, weil sich hinter jeder Kurve ein anderes Fotomotiv verbarg und wir nicht genug von dieser schönen Insel bekommen konnten. Dann steuerten wir - wie es sich für Whisky-Trinker gehört – die Talisker Distillery an. Schade, aufgrund von Wartungsarbeiten war eine Besichtigung leider nicht möglich und wir konnten uns nur im Verkaufsraum aufhalten. Aber ein kleines Tasting war natürlich drin.
Nach einem Snack in einem nahe gelegenen Pub fuhren wir weiter bis Dunvegan Castle, welches seit mehr als 800 Jahren der heute noch bewohnte Stammsitz der MacLeods ist. In der Burg selbst waren wir nicht, bei dem schönen Wetter wanderten wir lieber durch die wunderschön angelegten Gärten. Gegen 17:00 Uhr fanden wir einen sehr schön gelegenen Campingplatz am Loch Greshornish und genossen die letzten Sonnenstrahlen. Hier machten wir allerdings auch zum 1. Mal die Bekanntschaft mit den eigenwilligen Midges. Diese winzigen Fliegen beißen unangenehm und können einem die abendlichen Outdoor-Aktivitäten ganz schön vermiesen. Sobald es windstill ist und dämmrig wird, sollte man sich besser drinnen aufhalten – oder sich nur in „Imkerverkleidung“ nach draußen wagen.

Aber trotz Midges: Isle of Skye ist wunderschön! Auf die Besucher warten herrliche Sandstrände, rauschende Wasserfälle, steile Klippen, wildromantische Berge, grüne Täler, verwunschene Glens – traumhafte Landschaften. Ein MUSS für jeden Schottland-Besucher!

Campingplatz
Loch Greshornish Camping Site
super Campingplatz mit tollem Blick auf Loch Greshornish, 11 GBP/Nacht
GPS: 6º 26,6’W und 57º 29,7’N

 

Tag 11 - 30.05.2008
Wetter: sonnig, sehr warm
Da die Midges das Feld geräumt hatten, konnten wir unser Frühstück bei herrlichem Sonnenschein draußen genießen. Gegen 10:00 Uhr fuhren weiter über Uig nach Kilmuir. Auch hier sahen wir wieder traumhafte und teils sehr einsame Landschaften.
Wir besuchten das Skye Museum in Kilmuir (Eintritt 2,50 GBP/Pers.). Das Museum war eine Art Freilichtmuseum – klein, aber ganz interessant. Man lernte einiges über das frühere Leben und die Arbeit der Menschen auf Skye. Das Grab von Flora MacDonald lag nur einen Spaziergang entfernt vom Museum. Berühmt wurde Flora MacDonald, als Sie „Bonnie Prince Charlie“ nach dessen Niederlage in der Schlacht von Culloden zur Flucht verhalf. Flora MacDonald starb 1790 nach einer schweren Krankheit und wurde in Kilmuir begraben.
Wir fuhren weiter die Küstenstraße entlang und legten am Kilt Rock mit seinem ins Meer stürzenden Wasserfall eine Kaffeepause ein. Tolle Aussicht! Wir kamen am Old Man of Storr, ein 50 m hohe Felsnadel, vorbei, aber eine größere Wanderung wollten wir uns für das nächste Mal aufheben. Nach einem kurzen Fotostopp fuhren wir weiter nach Portree – die „Hauptstadt“ und einzige Stadt der Insel. Der Hafen mit seinen bunten Häusern liegt recht geschützt. Wir bummelten ein wenig durch die Stadt und suchten uns dann ein gemütliches Pub, um endlich einmal das schottische Nationalgericht „Haggis“ zu essen. Zu Beginn waren wir ja etwas skeptisch, aber es war superlecker! Der Kellner erzählte uns auch, dass Portree über ein Museum zur Inselgeschichte verfügt, in welchem u. a. einige Goldene Schallplatten der schottischen Band RUNRIG ausgestellt sind. Schade, dass wir das nicht früher erfahren oder gelesen haben!
Gegen 19:00 Uhr kamen wir zum Campingplatz. Es war zwar von den Temperaturen her noch recht angenehm, aber die Midges waren auch hier wieder in Scharen vertreten. So verzogen wir uns in unser WoMo und beobachteten bei einem Glas Whisky einige ankommende Besucher, die mit Zeltaufbau und Midges kämpften. Spannende und witzige Abendunterhaltung!

Campingplatz
Sligachan Campsite
Super Lage, aber Platz selbst könnte sauberer sein
GPS: N55 58.36 W3 15.53

 

Tag 12 - 31.05.2008
Wetter: zuerst neblig, dann wieder sonnig und warm
Heute stand als Ziel Fort William auf unserem Plan. Nachdem wir unser WoMo startklar gemacht hatten, fuhren wir gegen 10:30 Uhr los. Zuvor hatte uns ein wirklich sehr netter Engländer mit einem Wasserschlauch ausgeholfen. In der Regel waren die Wasserhähne ja mit Schläuchen bestückt, aber auf diesem Campingplatz war der Schlauch in den letzten Tagen geklaut worden. Sachen gibt’s! Da es in unserem Miet-WoMo leider keinen Schlauch gab, schnitt unser Nachbar kurzerhand seinen „housetube“ in zwei Teile und schenkte uns eine Hälfte – für alle Fälle. Wir waren wirklich geplättet über so viel Hilfsbereitschaft. Aber seit diesem Vorfall haben wir immer einen langen Schlauch im Gepäck!
Auf dem Weg nach Elgol kamen wir an Duncan House vorbei. Wir hatten kurz vor unserer Reise eine TV-Dokumentation über Garth Duncan (Goldschmied) und Rob Miller (Messerschmied) gesehen und wollten uns gerne persönlich den keltischen Schmuck und die Schwerter anschauen, die die Beiden herstellten. Gekauft hatten wir dann nichts, weil uns die Preise einfach zu hoch waren. Wir fuhren weiter durch ein wunderschönes Tal und eine herrliche Landschaft bis in den äußersten Süden der Insel. Dort besichtigen wir Armadale Castle, den ehemaligen Herrensitz des schottischen Clans MacDonald und seine wirklich sehenswerten Gärten mit vielen exotischen Bäumen und Pflanzen. Das Schloss selbst ist weitgehend verfallen. Über Jahrhunderte stritten sich die beiden Clans MacDonald und MacLeods (Dunvegan Castle) um die Vorherrschaft auf der Isle of Skye.
In Armadale setzten wir mit der Fähre über nach Mallaig, welches wieder auf dem Festland liegt. Die Überfahrt dauerte ca. 25 Minuten und wir konnten sogar Delphine beobachten. Die Strecke nach Fort William führte uns am Loch Liath (B8008) vorbei, wo es herrlich weiße Sandstrände gab. Im Nachhinein bedauerten wir es sehr, dass wir nicht eine Nacht dort verbracht haben. Na ja, beim nächsten Mal … Wir fuhren weiter über Arisaig bis nach Glenfinnan mit seinem berühmten Viadukt. Eine kurze Wanderung führte uns zu einem Aussichtspunkt, von wo man einen tollen Blick auf das Viadukt hatte. Das Viadukt diente als Kulisse für die vielen Harry Potter-Filme. Nach einer Rast fuhren wir am Loch Eil entlang und fanden gegen 19:00 Uhr einen schönen, ruhigen Parkplatz direkt am Loch, wo wir die Nacht verbrachten. Leider war auch diese Gegend nicht vor Midges sicher und wir verlegten unser Abendessen nach drinnen.

Übernachtung
Sehr schöner und ruhiger Stellplatz für die Nacht gefunden, direkt am Loch Eil
GPS: 5º 10,628’W und 56º 50,701’N

 

Tag 13 - 01.06.2008
Wetter: zunächst sonnig und warm, später kühler und viel Regen
Gegen 10:00 Uhr waren wir wieder startklar und fuhren nach Fort William. Dieser größere Ort ist vor allem durch die Nähe zum höchsten Berg Schottlands und Großbritanniens bekannt - Ben Nevis (1344 m). Der Ort ist sehr touristisch und an jeder Ecke sah man Outdoor-Geschäfte, Anbieter für Trekking-Touren, Hotels, B&B und Backpacker-Unterkünfte. Nach einem Bummel durch die Fußgängerzone und einer Rast bei Fish & Chips wollten wir lieber weiter. Wir machten einen Abstecher ins Tal, von wo die Touren zum Ben Nevis starteten. Aber auch hier war richtig viel los! Da wir nicht vorhatten, den Ben Nevis zu besteigen, fuhren wir schnell weiter. Die Fahrt ging durch das Hochmoor bzw. am Rannoch Moor vorbei und ab dort spielte das Wetter nicht mehr mit. Es wurde immer kälter und regnete in Strömen. Wir beschlossen daher, direkt nach Loch Lomond zu fahren in der Hoffnung auf besseres Wetter. Leider hatten wir die Rechnung ohne den Wochenendverkehr gemacht – es herrschte sehr viel Verkehr und es gab mehrere Staus. Ziemlich kaputt erreichten wir gegen 17:00 Uhr den anvisierten Campingplatz in Balloch, welcher bei Sonnenschein sicherlich ein idealer Ausgangsort zur Erkundung von Loch Lomond ist.

Campingplatz
Lomond Woods Holiday Park in Balloch
Sehr schöner Campingplatz – auch im Regen
GPS: 4º 35,667’W und 56º 0,013’N

 

Tag 14 - 02.06.2008
Wetter: neblig und bewölkt, aber nicht kalt - kein Regen, keine Sonne
Am Morgen regnete es zwar nicht mehr, aber schönes Wetter sieht anders aus. Wir packten trotzdem unsere Fahrräder aus und drehten eine Runde am Loch Lomond. Bei schönem Wetter ist es hier bestimmt herrlich! Gegen 11:00 Uhr fuhren wir weiter nach Stirling und besichtigen Stirling Castle. Die größte schottische Festung sitzt auf einem erloschenen Vulkan 76 m hoch über der Ebene. Maria Stuart verbrachte hier ihre Kindheit. Eine Besichtigung ist in jedem Fall sehr lohnenswert!
In der Hoffnung auf Sonne oder zumindest keinen Regen mehr fuhren wir weiter an die Küste nach Dunbar, wo wir gegen 18:00 Uhr ankamen. Wir sicherten uns einen Stellplatz direkt am Hafen und unternahmen einen Spaziergang zum „Schönsten, öffentlichen Toilettenhaus“. Kein Scherz! Das Toilettenhaus hat bereits einige Auszeichnungen, die auch dort aushängen. Und wir können bestätigen, dass wir noch nie eine solch saubere und schöne öffentliche Toilette gesehen haben! Sogar Blumen wurden dort aufgestellt und es stand eine Box für Spenden bereit. Auf diese Idee können wohl auch nur Briten kommen.
Im Pub „The Volunteer Arms“ aßen wir zu Abend - super günstig und super lecker! – und anschließend machten wir es uns in unserem WoMo gemütlich – mit Whisky versteht sich!

Übernachtung
WoMo-Stellplatz direkt am Hafen – romantisch, aber etwas „fischig“
Achtung: Hier nistet eine Möwen-Kolonie, daher morgens etwas lauter!
GPS: 2º 30,872’W und 56º 0,311’N

 

Tag 15 - 03.06.2008
Wetter: Regen, kalt
Am Morgen wurden wir bereits gegen 5:00 Uhr geweckt: Regen prasselte auf das Dach und etliche Möwen hatten sich das Dach des WoMos als Landefläche und Spazierweg auserkoren. Was lernten wir daraus: Nicht unbedingt am Hafen in der Nähe einer Möwenkolonie parken! Während des Frühstücks beschlossen wir, die Fähre einen Tag früher als ursprünglich geplant zu nehmen. In Schottland sollte sich das Wetter in den nächsten Tage nicht ändern, sprich Regen, und in Holland war es richtig sommerlich warm. Wir hatten Glück und konnten die Fähre gegen einen geringen Aufpreis umbuchen. Also machten wir uns gegen 10:15 Uhr auf in Richtung Newcastle. Unterwegs machten wir Mittagspause in Newbiggin-by-the-Sea, direkt am Meer - im Sommer bzw. ohne Regen sicherlich wunderschön … Wir erreichten Newcastle gegen 15:15 Uhr und packten neben frischer Wäsche vor allem etwas zu Essen ein: Brote, Getränke, Obst. Wir waren ja lernfähig und niemand kontrollierte! Unsere Fähre nach Ijmuiden legte um 17:30 Uhr ab. Es regnete immer noch …

 

Tag 16 - 04.06.2008
Wetter: leicht bewölkt, später sonnig und warm
Nach einer ruhigen Nacht kamen wir gegen 9:30 Uhr in Ijmuiden an. Und siehe da: Es schien so, als sollte der Tag noch schön werden! Wir fuhren in Richtung Wassenaar, wo wir gegen 11:00 Uhr einen sehr schönen Campingplatz fanden. Bei dem Wetter wollten wir unbedingt noch einmal unsere Fahrräder nutzen. In Schottland hatten wir Räder übrigens so gut wie gar nicht benutzt. Es gab keine Radwege, meist Single Track Roads, Linksverkehr und teils sehr hügelig. Also: Es lohnt nicht, seine Fahrräder mit nach Schottland zu nehmen.
Wir fuhren also nach Scheveningen, weil wir dort in früheren Jahren einmal waren und den Ort als sehr schön in Erinnerung hatten. Wir wurden jedoch enttäuscht. Scheveningen war überlaufen und überhaupt nicht mehr schön. Na, für eine letzte Mahlzeit reichte es und anschließend fuhren wir zurück, um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.

Campingplatz
Duinhorst
Sehr schöner, ruhiger Campingplatz
GPS: 4º 12,4’W und 52º 6,39’N

 

Tag 17 - 05.06.2008
Wetter: zunächst sonnig, später Regen
Leider schon der letzte Tag! Wir frühstückten ausgiebig, packten zusammen und machten uns dann auf dem Heimweg. Wir besichtigten in Wassenaar noch einen Bungalowpark, in dem Lea die nächsten Ferien verbringen wollte. Alles O.K.
Die Rückfahrt verlief ohne Probleme und Staus und wir kamen gegen 16:30 Uhr zu Hause an.

Insgesamt gefahrene km: 2.638



Fazit: Wir haben ein neues, wunderschönes Land kennen und lieben gelernt und viele neue Eindrücke gewonnen. Die unendliche Weite Schottlands und die wohltuende Einsamkeit vermissen wir schon jetzt. Wir fahren mit Sicherheit wieder hin!

Literaturtipps für Schottland

Schottland
Verlag Karl Baedeker GmbH, Ostfildern, 484 Seiten, Ausgabe 2005
Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten in übersichtlicher Gliederung, fundierte Informationen, detaillierte Karten und Pläne, große Reisekarte, Farbfotos

Schottland
DuMont Reiseverlag, Ostfildern, 415 Seiten, Ausgabe 2006
Mit Reiseatlas und Routenkarten, Farbfotos

Mit dem Wohnmobil nach Schottland
von Uwe Rohland und Annegret Rohland
WOMO-Verlag, Mittelsdorf, 240 Seiten, Ausgabe 2007
Tipps, Tricks, Touren, die besten Campingplätze und Stellplätze