2020 Schweiz
Vor ein paar Wochen haben wir noch nicht daran geglaubt, dass wir in diesem Jahr eine weitere längere Tour mit Scotty unternehmen können. Corona hat nämlich die Welt noch immer gut im Griff.
Derzeit gibt es jedoch einige Lockerungen und das Reisen ist ein wenig einfacher geworden. Aber wir haben uns natürlich trotzdem die Frage aller Fragen gestellt: Sollen wir verreisen und wenn ja, wo fahren wir hin bzw. wo können wir ohne Probleme hinfahren? Nord- und Ostsee sind völlig überlaufen und auch vom Allgäu oder Bodensee hört man Ähnliches. Unsere Wahl fällt letztendlich auf die Schweiz. Dort waren wir bereits 2019 eine Woche unterwegs und es war grandios. Es gibt noch so viele Orte und Plätze, die wir gerne sehen möchten. Und Dank Kai von TravelCampingLiving werden uns die Ideen für traumhafte Stellplätze in der Schweiz noch lange nicht ausgehen.
Die Schweiz war eine sehr gute Wahl, wie wir im Nachhinein festgestellt haben. Wir haben (fast) immer freigestanden und Menschenmengen gemieden. Überhaupt waren in der Schweiz keine Menschenmassen unterwegs und man fühlte sich sicher. Darüber hinaus war das Wetter fantastisch und wir haben viel Neues gesehen und erlaufen. Rundum gelungene zwei Wochen!
Sicher ist, dass wir der Schweiz auch in Zukunft noch weitere Besuche abstatten werden.
Aber jetzt erst einmal viel Spaß beim Lesen und bleibt gesund!
Birgit & Walter
Unsere Stellplätze
Tag 1 – Freitag, den 04.09.2020
Endlich ist es soweit: URLAUB!
Bevor es aber in die Schweiz geht, fahren wir erst einmal ein Stück in Richtung Norden. Nach langem Überlegen haben wir uns entschieden, doch auf die Caravan Salon Düsseldorf zu gehen. Allerdings wird unser diesjähriger Besuch recht kurz ausfallen, weil wir nur einen Stand genauer unter die Lupe nehmen möchten.
Wir sind recht früh dran und fahren bereits gegen Mittag los. Wir finden ein nettes Plätzchen in der Nähe des Düsseldorfer Hafens, wo wir die Zeit bis 16 Uhr überbrücken können. Erst dann dürfen wir nämlich auf den legendären Parkplatz P1.
Wir beziehen Stellung in einer der endlosen Fahrzeugreihen. Auffallend ist allerdings, dass sich in diesem Jahr wesentlich weniger Fahrzeuge auf P1 befinden als 2019. Die Besucherzahl ist sowohl auf dem Parkplatz als auch in den Messehallen limitiert, so dass die geltenden Hygieneregeln eingehalten werden können. Ohne eine Online-Buchung kommt man erst gar nicht rein.
Am späten Nachmittag treffen wir einige Vanlife-Freunde. Auch mit ausreichend Abstand ist es ein sehr gemütlicher und lustiger Abend.
Übernachtung:
Kostenpflichtiger Messeparkplatz P1 an der Messe Düsseldorf
GPS-Koordinaten: 51°25'50.4"N 6°59'58.3"E
Gefahrene km: ca. 100
Tag 2 – Samstag, den 05.09.2020
Wir haben ausreichend Zeit für ein gemütliches Frühstück, da sich die Messetore für das „gemeine Volk“ erst um 10 Uhr öffnen.
Von unseren Vanlife-Freunden haben wir uns bereits gestern Abend verabschiedet.
Um es kurz zu machen: Den besagten Messestand haben wir besucht und darüber hinaus noch den ein oder anderen weiteren Stand. Mit Maske macht jedoch alles nur halb so viel Spaß. Ein dickes Lob gibt es für den Messerveranstalter: Die Hygiene- und Abstandsregeln sind vorbildlich umgesetzt und wir fühlen uns zu keiner Zeit unsicher.
Gegen 14 Uhr haben wir genug gesehen und wir machen uns auf den Weg in die Schweiz. Hierzu gibt es nicht viel zu sagen. Walter und ich wechseln uns beim Fahren ab, verkehrstechnisch läuft es ganz gut und so können wir richtig Strecke machen.
Es ist bereits dunkel, als wir unseren Übernachtungsplatz in Pratteln kurz hinter Basel erreichen. Noch eine Kleinigkeit essen und dann ab in die Falle.
Übernachtung:
Kostenloser Wanderparkplatz in Pratteln/CH (über Park4Night)
GPS-Koordinaten: 47°30'36.0"N 7°40'29.4"E
Gefahrene km: ca. 550
Tag 3 – Sonntag, den 06.09.2020
Die Nacht war sehr ruhig und wir haben super geschlafen. Jetzt, wo es hell ist, sehen wir auch, wohin es uns verschlagen hat. Ein schöner Wanderparkplatz am Waldrand und eine Grillstelle gibt es auch.
Ohne Hektik und mit kurzen Fotostopps fahren wir zu unserem ersten, richtigen Urlaubsspot – den Lac de Sanetsch im Kanton Wallis. Die Anfahrt von Sion aus erfolgt über eine richtig tolle Alpenstraße. Die Route schlängelt sich zuerst durch die Weinberge (der Kanton Wallis ist der grösste Schweizer Weinproduzent!) und führt dann durch den Wald. Anschliessend gelangt man über eine Reihe von Serpentinen an Weiden vorbei bis zur Sanetsch-Passhöhe (2.252 m) nahe dem Tsanfleurongletscher.
Der Stausee befindet sich auf 2.034 m Höhe und kann auf einem Wanderweg umrundet werden. Etwas oberhalb unseres Stellplatzes befindet sich die “Auberge du Barrage” - eine Gastwirtschaft, die auch Übernachtungsmöglichkeiten anbietet. Die kleine Kapelle bei der Auberge ist eine Kuriosität, weil ihre Glocke durch Papst Johannes Paul II. in Rom gesegnet wurde.
In direkter Nähe befindet sich auch die Bergstation der Seilbahn Sanetsch, die von der Berner Seite hochkommt.
Das Wetter spielt heute leider nicht ganz mit und es ist sehr neblig. Wenn der Nebel jedoch hin und wieder aufbricht, haben wir einen traumhaften Blick auf den See und die Staumauer.
Übernachtung:
Kostenloser Parkplatz am Lac de Sanetsch
GPS-Koordinaten: 46°21'40.7"N 7°17'51.6"E
Gefahrene km: ca. 270
Tag 4 – Montag, den 07.09.2020
Die Entfernung zur nächsten Sehenswürdigkeit ist überschaubar: Die höchste Gewichtsstaumauer der Welt, der Grande Dixence.
Hier wird das Schmelzwasser von 35 Walliser Gletschern rund um Zermatt und bis ins Val d’Hérens gesammelt. Die Staumauer ist gigantisch und einfach nur der Hammer! An der Basis ist die Mauer 200 m dick, 695 m lang und 285 m hoch; für den Bau wurden sechs Millionen Kubikmeter Beton benötigt. Der große Stausee fasst 400 Millionen Kubikmeter Wasser, das durch 100 Kilometer Stollen herangeführt wird.
Vom Parkplatz aus kann man entweder zu Fuß zur Staumauer hochlaufen oder die Luftseilbahn nutzen. Von hier oben kann man diverse Bergtouren starten und der Blick auf die Walliser Berge und über den See ist beeindruckend!
Übernachtung:
Kostenloser Wohnmobilparkplatz am Lac des Dix bzw. Staumauer Grande Dixence
GPS-Koordinaten: 46°05'07.4"N 7°24'03.6"E
Gefahrene km: ca. 60
Tag 5 – Dienstag, den 08.09.2020
Nach dem Frühstück genießen wir noch ein wenig die fantastische Aussicht, bevor es weiter geht.
Uns war bisher nicht bewusst, dass in der Schweiz so viel Wein angebaut wird. Aber wir werden eines Besseren belehrt. Die spektakulären, oft terrassierten Weinberge im Wallis erstrecken sich über hundert Kilometer entlang der Rhône und befinden sich zwischen 270 und 1.100 m Höhe. Es ist das wichtigste Schweizer Weinbaugebiet und sieht atemberaubend aus.
Wir schauen bei Manfred vorbei. Wir haben ihn bei unserer letzten Schweiz-Tour kennengelernt und er führt in Naters eine Subaru Vertretung.
Wir fahren weiter in Richtung Grimsel-und Furkapass und kommen durch einige nette Walliser Dörfer mit ihren typischen Holzhäusern.
Gerade noch rechtzeitig kommen wir am Grimselpass an und können direkt zum Oberaarsee weiterfahren (höchstgelegener Stausee im Quellgebiet der Aare im Kanton Bern).
Wegen der geringen Breite der 6 km langen Panoramastraße zum Stausee darf diese nur jeweils in eine Richtung befahren werden (vom Grimselpass nach Oberaar immer von .00 – .10 Uhr und retour von .30 – .40 Uhr). Das Parkticket haben wir bereits im Vorfeld online bezahlt, es kann aber auch am Automaten zu Beginn der Straße gelöst werden.
Man sollte es auf keinen Fall versäumen, diese spektakuläre Bergstraße zu fahren. Der Verkehr hält sich in Grenzen und die Ausblicke auf den fjordartigen Grimselsee und die Gletscher des Berner Oberlandes, deren Zungen in die Seen hineinragen, sind atemberaubend.
Unser ursprünglicher Plan, heute am Oberaarsee zu übernachten, funktioniert jedoch nicht. Seit Ende August 2020 ist das Campieren und Übernachten dort verboten. Zu viele Camper haben wohl ihren Müll dort hinterlassen. Wirklich schade!
Wir fahren zurück zum Grimselpass und übernachten auf dem dortigen offiziellen Womo-Stellplatz (10 CHF/Nacht).
Auch von hier haben wir eine fantastische Aussicht und nachts ist es sehr ruhig.
Übernachtung:
Kostenpflichtiger Wohnmobilstellplatz am Grimselpass
GPS-Koordinaten: 46°33'42.1"N 8°20'05.5"E
Gefahrene km: ca. 130
Tag 6 – Mittwoch, den 09.09.2020
Wir fahren wieder ein Stück zurück und schlagen die Richtung zum Nufenenpass ein. Dort frühstücken wir erst einmal bei Traumwetter und Traumaussicht – wieder einmal – bevor es gemütlich weiter geht durchs Tessin und Airolo zum Lago di Luzzone.
Der Lago di Luzzone im Schweizer Kanton Tessin liegt auf 1.606 m und es führt eine kehrenreiche Straße bis zur eindrucksvollen Staumauer.
Theoretisch könnte man über die Dammkrone durch einen Tunnel auf die gegenüberliegende Seite fahren. Aber die Höhenbegrenzung von 2,60 m zerschlägt unseren Plan.
Aber auf dem Parkplatz direkt an der Staumauer steht man nicht weniger schlecht.
Für alle Adrenalin-Junkies: An der Staumauer gibt es die mit 165 m und mehr als 650 Klettergriffen und Haken längste künstliche Kletterroute der Welt, die gegen Gebühr nutzbar ist.
Übernachtung:
Kostenloser Parkplatz am Lago di Luzzone
GPS-Koordinaten: 46°33'55.4"N 8°57'46.1"E
Gefahrene km: ca. 140
Tag 7 – Donnerstag, den 10.09.2020
Die kehrenreiche Strecke, die wir gestern hochgefahren sind, geht’s heute wieder hinunter bis Blenio. Jetzt biegen wir allerdings rechts ab und fahren bis zum Lukmanierpass (1.916 m). Bei unserer letzten Schweiz-Tour haben wir hier gefrühstückt, was wir heute wiederholen.
Anschließend geht es weiter durch die wunderschöne Graubündener Landschaft bis zum Oberalppass (2.044 m). Ein kurzer Fotostopp, um den Leuchtturm zu fotografieren und dann sehen wir zu, dass wir wieder das Weite gewinnen. Hier steppt nämlich der Bär ...
Wir fahren über Andermatt und Wassen und biegen dann zum Sustenpass (2.260 m) ab. Der Pass gleicht derzeit einer Großbaustelle, aber trotzdem ist hier sehr viel los.
Gottlob fahren die meisten Autos und Biker weiter und biegen nicht links zum Steingletscher ab. Von hier führt eine kleine mautpflichtige Privatstraße am Steinsee vorbei bis zum Parkplatz unterhalb des Steinlimigletschers. An der Auffahrt steht ein Parkscheinautomat, an dem man sich das Parkticket zieht (5 CHF/Nacht). Bei dem tollen Wetter beschließen wir spontan, zwei Nächte dort zu verbringen.
Wir fahren hoch bis zum letzten Parkplatz, wo bereits einige andere Camper stehen. Aber es ist ausreichend Platz für alle vorhanden. Also: Auto aus, Stühle raus und jetzt erst einmal die Gletscherlandschaft genießen!
Übernachtung:
Kostenpflichtiger Parkplatz am Steingletscher
GPS-Koordinaten: 46°42'48.2"N 8°24'57.2"E
Gefahrene km: ca. 120
Tag 8 – Freitag, den 11.09.2020
Wie schön - ein weiterer Tag am Steingletscher!
Wir verbringen den Tag bei Traumwetter mit Wandern, Fotografieren, Drohnenflug, Grillen, Lesen, Faulenzen, Landschaft genießen, …
Und noch ein Blick aus der Vogelperspektive ...
Übernachtung:
Kostenpflichtiger Parkplatz am Steingletscher
GPS-Koordinaten: 46°42'48.2"N 8°24'57.2"E
Gefahrene km: 0
Tag 9 – Samstag, den 12.09.2020
Das Wochenende steht an und schon zu früher Stunde merken wir, dass es voller wird am Steingletscher. Zeit für unseren Abflug.
Über Andermatt geht’s bis nach Wassen, wo wir fast gezwungener Massen eine Zwangspause einlegen müssen. Durch den anstehenden Almabtrieb haben sich viele Schaulustige versammelt und wir möchten uns dieses Treiben natürlich auch nicht entgehen lassen. Die letzte freie Parklücke gehört Scotty. Mit Kameras bewaffnet erwarten wir den Aufmarsch. Nun ja, es war kein großer Umzug, aber dennoch sehenswert.
Unsere heutige Strecke bis ins Bisisthal ist nicht weit und wir lassen uns Zeit. Auf dem Weg dorthin müssen wir auf jeden Fall ver-/entsorgen, was sich ein schwierig gestaltet – entweder geschlossen, Mittagspause oder nicht vorhanden. Letztendlich landen wir in einem kleinen Bergdorf bei Morschach, wo wir auf dem Ferienhof Rüti entsorgen können. Der Hof hat auch einige Stellplätze mit wunderbaren Blick in die Alpen. Wir können uns sehr gut vorstellen, beim nächsten Mal hier einen Stopp einzulegen.
Am frühen Nachmittag erreichen wir unser Tagesziel im Muotathal. Direkt neben dem Kraftwerk Sahli-Ruosalp gibt es einen kostenlosen offiziellen Wohnmobilstellplatz und wir werden bereits von Ziegen und Kühen erwartet. Der Platz ist ein Idealer Ausgangspunkt für Wanderungen und die Talstation der Glattalpbahn ist in 10 Minuten zu erreichen. Wir haben vor, morgen mit der Bahn hochzufahren und den See zu umrunden.
Aber heute warten wir auf unseren „hohen Besuch“. Kai, der Co-Pilot und Friedrich von TravelCampingLiving sind auf dem Weg. Wir haben Kai ja schon letztes Wochenende in Düsseldorf getroffen und freuen uns, dass wir dieses Wochenende auch mal ohne Kamera in Ruhe quatschen können.
Es ist ein sehr kurzweiliger Abend mit Raclette und einem Whisky-Tasting und viel zu schnell geht die Zeit vorbei.
Übernachtung:
Kostenloser Wohnmobilstellplatz Bisisthal
GPS-Koordinaten: 46°55'05.0"N 8°50'41.6"E
Gefahrene km: ca. 90
Tag 10 – Sonntag, den 13.09.2020
Das Wetter ist immer noch traumhaft, obwohl Kai anwesend ist. Dazu muss man wissen, dass Kai das schlechte Wetter eigentlich immer magisch anzieht …
Nach dem Frühstück wollen Walter und ich hoch zur Glattalp, Kai bleibt beim Van und schneidet an seinen Videos.
Tja, viel zu schnell sind wir wieder zurück. Heute herrscht so viel Betrieb, dass wir erst in ca. 2 Stunden einen Slot für die Bergfahrt bekommen hätten. Darauf und auf die vielen Menschen haben wir aber keine Lust. Dann machen wir es uns eben an Scotty gemütlich und genießen ein Sonnenbad.
Nach Mittag gönnt sich auch Kai eine Pause – klar, bei Kaffee und Kuchen kann er einfach nicht Nein sagen. Wir sitzen vor den Vans und erzählen von Gott und der Welt. Irgendwann müssen wir dann aber doch los. Wir verabschieden uns von Kai und seinem Bären-Team und machen uns wieder auf den Weg. Kai bleibt noch ein wenig und möchte weiter an seinen Videos arbeiten.
Vielen Dank, Kai, für das schöne Wochenende und dass Du Dir Zeit für uns genommen hast!
Wir fahren wieder in Richtung Vierwaldstätter See und am See entlang bis Altdorf. Dort biegen wir links zum Klausenpass ab. Bei unserer letzten Schweiz-Tour war dieser Pass leider aufgrund einer Veranstaltung gesperrt. Die Passstraße ist wirklich grandios. Gut, dass wir auf Kai gehört haben und es noch einmal versucht haben.
Der Klausenpass liegt 1.948 m hoch und im Schweizer Kanton Uri. Aufgrund der teils schmalen Straße darf die Streckenführung doch als recht anspruchsvoll eingestuft werden. Wir werden immer wieder mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Etwas unterhalb des Passes finden wir direkt an der Straße einen wunderbaren Übernachtungsspot. Bei einer tollen Aussicht und einem schönen Sonnenuntergang lassen wir den Tag ausklingen.
Übernachtung:
Parkbucht am Klausenpass
GPS-Koordinaten: 46°52'10.7"N 8°51'28.7"E
Km: ca. 70
Tag 11 – Montag, den 14.09.2020
Heute heißt es ein wenig früher raus als sonst. Die Temperaturen sind noch angenehm, denn wir möchten zu einem kleinen Bergsee wandern (Tipp von Kai).
Wir packen unseren Proviant, Kaffee und natürlich unsere Kameras ein und los geht’s. Endlich kommen auch unsere Wanderstöcke einmal zum Einsatz. Diese erweisen sich später noch als sehr nützlich.
Wir sind jetzt nicht die routinierten Wanderer und so kommen wir bei der Tour zum Griesslisee (2.098 m) auch ganz schön ins Schwitzen. Aber der Blick in die Berglandschaft entschädigt die Anstrengung!
Es geht ganz schön hoch, auch über jede Menge Steine und kleine Pfade. Ohne Wanderstöcke hätten wir wahrscheinlich aufgegeben.
Oben angekommen, genießen wir unsere Brotzeit mit Blick auf den Gletschersee. Den Weg bis zum Rand des Sees ersparen wir uns. Es ist zwar nicht mehr weit bis dorthin, aber der Weg führt über viel Geröll.
Zurück geht es schneller. Logisch, es geht ja auch bergrunter. Auch hier sind die Wanderstöcke wieder sehr hilfreich.
An Scotty angekommen, gönnen wir uns noch eine kurze Verschnaufspause, bevor wir weiter zur Fronalp fahren. Hier gibt es einen Parkplatz, der auch für (kleinere) Wohnmobile zugelassen ist. Man überweist einfach 10 CHF (pro Nacht, inkl. Dixi-Klo und Mülleimer) an die Gemeinde und dann genießt man den traumhaften Ausblick.
Übernachtung:
Kostenpflichtiger Parkplatz auf der Fronalp
GPS-Koordinaten: 47°04'48.7"N 9°05'41.7"E
Km: ca. 55
Tag 12 – Dienstag, den 15.09.2020
Wir können uns nur langsam von diesem Traumspot loseisen. Aber wir möchten ja noch weiter und zwar zum Gigerwaldsee – wo wir wieder auf Besucher treffen werden.
Dieser Stausee liegt auf 1.335 m und ist der größte, ausschließlich auf St. Galler Kantonsgebiet gelegene See. Am westlichen Ende des Sees befindet sich die alte Walsersiedlung St. Martin mit einem Gasthaus und einem kleinen Hotel (nur in den Sommermonaten geöffnet).
Wir parken zunächst auf der Staumauer und schauen uns ein wenig um. Dabei entdecken wir eine Art Höhleneingang, wo einige Puppen an Seilen hängen. Auf einer kleinen Informationstafel steht, dass dies wohl die „wilden Männlein und Weiblein (Fänggä) aus dem Prättigau“ darstellen, die hier im 16. Jahrhundert gelebt haben sollen. Aber eine genaue Bedeutung erschließt sich uns nicht. Echt schräg.
Die enge Straße nach St. Martin kann immer nur in eine Richtung befahren werden und das teilweise durch Tunnel. Diese Tunnel haben zudem eine Höhenbeschränkung von 2,60 m. Oje, Scotty misst 2,65 m. Wir hoffen mal, dass eine gewisse Toleranz eingerechnet wurde und wagen die Fahrt. Vor dem Tunnel steigt Birgit allerdings aus und prüft, ob Scotty auch wirklich nicht aneckt. Puh, der Wagen passt gerade so durch.
St. Martin mit seinen alten Walliser Häusern ist echt putzig. Von hier kann man die Umgebung erwandern. Den kleinen Ort hat man schnell durchlaufen. Sobald die Straße wieder in Richtung Staudamm befahren werden darf, fahren wir zurück.
Wir finden einem tollen Übernachtungsspot und beschließen, nicht auf der Staumauer, sondern hier zu übernachten.
Wir stehen schon eine Weile und dann kommen sie endlich: Manuela und Markus mit Bobby (ein Havaneser). Die Drei starten quasi jetzt Ihren Schweiz-Urlaub und umso freuen wir uns, dass es mit einem Treffen geklappt hat. Wir verbringen einen geselligen und lustigen Abend und haben uns viel zu erzählen.
Übernachtung:
Parkbucht am Gigerwaldsee
GPS-Koordinaten: 46°54'52.5"N 9°22'04.5"E
Km: ca. 75
Tag 13 – Mittwoch, den 16.09.2020
Wir frühstücken mit Manuela, Markus und Bobby und anschießend trennen uns unsere Wege schon wieder. Die Drei fahren nach St. Martin und wollten dort etwas wandern und wir fahren die Taminaschlucht zurück in Richtung Bodensee. So langsam müssen wir uns mit dem Gedanken befassen, den Heimweg anzutreten.
Wir erreichen Bad Ragaz und beschließen kurzerhand, dem in Maienfeld liegenden “Heididorf“ noch einen Besuch abzustatten. Heidi ist wohl die berühmteste Bündnerin oder Schweizerin. Sie ist die Hauptfigur aus Johanna Spyris gleichnamigem Roman und weckt sofort Kindheitserinnerungen. Im „Heididorf“ kann man noch einmal in die Heidi-Geschichte eintauchen – inmitten einer imposanten Bergwelt.
Hier stehen das „Heidihaus“, der Geburts- und Wohnort der Romanfigur, Heidis Alphütte, wo Heidi während des Sommers mit Ihrem Großvater lebt, den Rathausstall und die Dorfschule. Weiterhin kann an die Ausstellung „Johanna Spyris Heidiwelt“ besuchen und einen Dorfladen, wo sich die kleinste Poststelle der Schweiz mit eigenem Sonderstempel befindet.
Unsere leider schon letzte Station in der Schweiz ist die Schwägalp (1.278 m) im Kanton Appenzell. Von hier fährt eine große Luftseilbahn hoch auf den Säntis, der mit 2.502 m der höchste Berg im Alpstein ist. Ein wahrhaft imposante Erscheinung!
Die Fahrt dort hinauf wird morgen früh unser letztes Highlight in der Schweiz sein – zumindest für dieses Jahr.
Übernachtung:
Kostenloser Parkplatz an der Schwägalp
GPS-Koordinaten: 47°15'22.8"N 9°19'13.8"E
Km: ca. 90
Tag 14 – Donnerstag, den 17.09.2020
Die Fahrt auf den Säntis ist kein günstiges Vergnügen. Die Berg- und Talfahrt kosten 54 CHF pro Erwachsenen und dauert rund 10 Minuten. Aber es lohnt sich!
Schon die Fahrt von der Schwägalp über die Felsbänder zur Bergstation ist einmalig. Oben auf dem „Wetterberg" angekommen, verschlägt einem der Ausblick schier die Sprache. Man genießt eine atemberaubende Aussicht auf das 6-Länder-Eck Frankreich, Deutschland, Italien, Österreich, Liechtenstein und die Schweiz. Einfach nur grandios und jeden Franken wert!
Der Säntis wird auch der „Wetterberg" genannt, weil bereits 1882 auf dem Berg eine Wetterstation errichtet wurde. Eine Erlebniswelt macht die eindrücklichen Naturphänomene und deren elementare Auswirkungen fassbar. 2020 wurde eine zweite Erlebniswelt «Säntis - die Eiswelt» eröffnet. Hier erfährt man auf spielerische Art alles zum Thema Schnee, Eis, Eiskristalle und Gletscher. Sehr informativ und gut umgesetzt. Es lohnt sich, hineinzuschauen!
Bei Kaiserwetter lassen wir es uns auf der Terrasse des Berggasthauses "Alter Säntis" gut gehen. Wurstsalat und Vesperplatte haben ihren Preis, aber wo kann man schon mal mit solch einem grandiosen Bergpanorama so lecker speisen? Der Abschied fällt uns nicht leicht ...
Aber wir wollen ja heute noch an den Bodensee.
Also wieder runter vom Berg und Weiterfahrt bis nach Moos, wo es einen neuen, offiziellen Wohnmobilstellplatz gibt (15 Euro/Nacht). Wir haben Glück, dass wir überhaupt noch einen Platz bekommen. Rund um den Bodensee ist jede Menge los.
Wir legen die Füße hoch und genießen den letzten Abend.
Übernachtung:
Kostenpflichtiger Wohnmobilstellplatz Moos (Bodensee)
GPS-Koordinaten: 47°43'00.7"N 8°56'27.6"E
Gefahrene km: ca. 100
Tag 15 – Freitag, den 18.09.2020
Als erstes steht Timo in Überlingen bei uns auf der Liste.
Timo ist der kreative Kopf von STYYL und es gelingt ihm immer wieder, neues raffiniertes Camperzubehör, ausgefallende Alltagsgegenstände und Gartendeko aus Edelstahl zu entwerfen. Er hat sowohl einen kleinen Laden als auch einen Onlineshop. Sehr zu empfehlen!
Nicht weit von Timo entfernt gibt es das Autohaus Seecamper. Dieser Wohnmobilhändler hat praktischerweise eine Autowaschstraße für Camper/Wohnmobile. Genial und genau das Richtige für Scotty. Ihm sieht man nämlich immer noch den Almabtrieb in Wassen an.
Wieder sauber und vollgetankt treten wir nun den Heimweg an.
Gefahrene km: ca. 560