25.06. - 11.07.2010 Norwegen
2008 waren wir zum ersten Mal mit dem Wohnmobil in nordischen Gefilden unterwegs. Dieser Urlaub hatte uns so gut gefallen, dass wir in diesem Jahr wieder die südlichen Länder meiden und erneut in den Norden fahren wollten. Dieses Mal hatten wir uns NORWEGEN als Reiseziel ausgesucht. Das war schon immer ein „Kindheitstraum“ von Walter …
Wettertechnisch gesehen waren wir auf alles vorbereitet. Vielleicht ist das Wetter in Skandinavien doch nicht so schlecht, wie uns immer alle weis machen wollten oder wir hatten einfach Glück. Jedenfalls konnten wir uns nicht beschweren. Die Daheimgebliebenen hatten in diesem Sommer mit „tropischen“ Temperaturen zu kämpfen, während wir – zumindest überwiegend – in angenehmen, sommerlichen Temperaturen schwelgen durften. Der Regen hielt sich in Grenzen und wir konnten so manches Mal die kurzen Hosen auspacken.
Nachdem wir viele Reiseberichte im Internet gelesen sowie diverse Reiseführer studiert hatten, stand unsere Route relativ schnell fest. Wir wählen die Skagerak-Route über Dänemark und fuhren dann an der norwegischen Küste hoch bis Ålesund. Zurück ging es dann über den Trollstigen, den Geirangerfjord, der Hardangervidda und wieder bis Kristiansand. Wir hatten nur gut 2 Wochen Zeit. Daher wollten wir lieber etwas weniger von Norwegen sehen, aber dafür intensiver. Das Land ist so groß und so fantastisch, dass ein Urlaub eh‘ nicht ausreicht.
Tag 1 – Donnerstag, 24.06.2010
Endlich war es soweit - heute sollte es endlich nach Norwegen gehen! Tagelang hatten wir Vorräte, Camping- und Küchenutensilien, Technik, Kleidung und Reiselektüren zusammen gestellt. Nachdem wir das große Chaos in unserer Garage beseitigt und alles in unserem WoMo verstaut hatten, fuhren wir um 18:15 h in Richtung Norden. Wir gaben Gas, fuhren abwechselnd und hatten um 2:45 h bereits 812 km zurück gelegt. Die Fähre in Hirtshals (Dänemark) war für den nächsten Morgen gebucht.
Wetter: sonnig, sehr warm, 29 Grad
Gefahrene km: 812
Tag 2 – Freitag, 25.06.2010
Die restlichen Kilometer (noch 147 km) schafften wir spielend, nachdem wir uns ein paar Stunden auf’s Ohr gehauen hatten.
Um 10:15 h legte die Fähre ab und wir kamen um 12:45 h in Kristiansand an. Nachdem wir ein wenig in der Stadt gebummelt, eine günstige Telefonkarte besorgt und die ersten Norwegischen Kronen ausgegeben hatten, steuerten wir unser heutiges Ziel – einen Campingplatz in Lindesnes – an. Der Campingplatz lag direkt am Meer und wir genossen den Blick auf die vorgelagerten Felsen. Wir gingen früh zu Bett – schließlich mussten wir ein wenig Schlaf nachholen.
Wetter: morgens bedeckt, dann für den Rest des Tages sonnig, windig + sehr schön
Gefahrene km: 231 – Die Seemeilen nicht mit gerechnet!
Campingplatz „Lindesnes Camping og Hytteutleie“
Sehr schöner Campingplatz direkt am Meer, sauber, 215 NOK/Nacht
GPS: N 57° 59.745‘ + E 7° 5.377‘
Tag 3 – Samstag, 26.06.2010
Wir starteten den Tag mit viel Sonne und einem ausgiebigen Frühstück vor unserem WoMo. Als erstes Ziel stand Kap Lindesnes auf unserem Plan, der südlichste Punkt des norwegischen Festlandes und genau 2.518 km vom Nordkap entfernt. Wir besuchten und bestiegen den Lindesnes Fyr (Leuchturm) und genossen die herrliche Aussicht auf die Schären und das Meer.
Dann fuhren wir weiter in Richtung Norden über Farsund und Borhaug (z. T. recht abenteuerliche Straßen!) nach Flekkefjord. Hier gibt es einige wunderschön restaurierte weiße Holzhäuser und eines der schönsten Gebäude ist das „Grand Hotel“ inmitten der Altstadt mit Erkern und Türmchen. Nach einer Stärkung fuhren wir auf der Küstenstraße weiter in Richtung Stavanger. Die Küstenstraße führte uns über Hauge und Egersund bis nach Ogna, wo wir einen sehr schönen Campingplatz ansteuerten. Er lag wieder direkt am Meer und hatte einen wunderschönen Badestrand. Das Wasser war zwar zu frisch, um sich in die Fluten zu stürzen, aber für den kleinen Zeh reichte es. Wir ließen den Tag ausklingen und auch um 21:30 h war es noch taghell und die Sonne schien.
Wetter: Super Wetter – sonnig und sehr schön, teils recht windig
Gefahrene km: 218
Campingplatz Ogna
Sehr schöner Campingplatz, direkt am Meer/Strand, sehr sauber, 200 NOK/Nacht
GPS: N 58° 31.835‘ + E 5° 46.426‘
Tag 4 – Sonntag, 27.06.2010
Auch heute konnten wir unser Frühstück draußen in der Sonne genießen. Der Tag versprach wieder einmal tolles Wetter.
Wir hatten uns für heute nicht viel vorgenommen – schließlich hatten wir ja Urlaub ;-). Wir fuhren die Küstenstraße weiter über Varhaug bis Verdalen. Dann ging es weiter entlang einiger Seen bis nach Lauvvik. Hier setzten wir mit der Fähre über nach Oanes. Wir fuhren eine kleine, wunderschöne Straße am Lysefjorden entlang bis Eidadalen in der Hoffnung, den Preikestolen zu sehen. Leider Fehlanzeige. Es ging zurück und wir steuerten den Campingplatz Preikestolen an. Der Campingplatz hatte seinen Preis, aber dafür war er auch super sauber und lag wunderschön in den Bergen. Am Nachmittag stand faulenzen, lesen und Sonnenbad auf dem Programm. Wir mussten schließlich Kräfte sammeln für unsere morgige Wanderung auf den Preikestolen!
Ach ja, das WM-Spiel Deutschland gegen England konnten wir leider nicht sehen, aber dank Internet erfuhren wir, dass wir – natürlich – 4:1 gewonnen hatten. Weiter so, Jungs!
Wetter: Super Wetter – sonnig, sehr warm
Gefahrene km: 108
Camping Preikestolen
Sehr schöner, sauberer Campingplatz, aber auch sehr teuer (560 NOK für 2 Nächte)
GPS: N 58° 59.889‘ + E 6° 5.661‘
Tag 5 – Montag, 28.06.2010
Heute sollte der Preikestolen (608 m) erobert werden! Wir fuhren gegen 10:00 h mit dem Bus vom Campingplatz zum Ausgangspunkt Preikestolhytta (ca. 10 Minuten). Lt. Hinweistafel sollten wir in ca. 2 Stunden das Ziel erreichen – wir benötigten etwas länger (ca. 2,5 Stunden), allerdings inkl. Rast und Stärkung. Der Weg war doch recht anstrengend, oft ging es steil bergan über Felsen und Geröll. Aber wir genossen auch immer wieder schöne Ausblicke auf die Berge und den Lysefjorden. Bei den letzten 800 m streikte Walter. Es sollten 2-3 schmale Passagen überwunden werden und Walter ist leider nicht schwindelfrei. Er blieb daher zurück und legte eine längere Pause ein.
Der Ausblick vom Preikestolen auf den Lysefjorden war fantastisch und entlohnte für die Kletterei! Ganz Mutige wagten sich sogar an den Rand des Felsen. Ich hatte Walter allerdings versprochen, nicht wagemutig zu sein, hielt mich eher im Hintergrund und schoss die obligatorischen Fotos.
Zurück ging es ein wenig schneller, obwohl unsere Knie bergab ganz schön beansprucht wurden. Wir waren gegen 15:30 h wieder am Ausgangsort und erfrischten uns mit Eis und kalter Cola. Der Bus kam um 16:30 h und brachte uns zum Campingplatz zurück. Wir waren ein wenig geschafft und freuten uns auf eine kalte Dusche und „Spagetti Arrabiata“. Den weiteren Abend verbrachten wir mit Fußmassagen und Füße hochlegen. Morgen wollten wir Bergen anpeilen.
Wetter: Super Wetter – sonnig, sehr warm (25 Grad), teils dunstig
Gefahrene km: 0
Tag 6 – Dienstag, 29.06.2010
Heute war Fahren angesagt, zumal das Wetter nicht gerade dazu verlockte, große Outdoor-Aktivitäten zu starten. Wir beschlossen, möglichst schnell nach Bergen zu kommen und starteten gegen 10:00 h.
Nachdem wir uns in einem Supermarkt für den Abend eingedeckt hatten, führte uns unsere Route an vielen schönen Landschaften vorbei: Berge, Seen und Fjorde so weit das Auge reichte. Wenn nicht die bunten Holzhäuser und die Schafe gewesen wären, hätten wir zeitweise geglaubt, in Bayern oder Österreich zu sein.
Unsere Route: Jørpeland, Årdal, Hielmelandsvågen (Fähre nach Nesvik), Sand (Fähre nach Ropeid), Sandeid, Ølen, Etne, Skånevik (Fähre nach Utåker), Rosendal, Lofallsstranda (Fähre nach Gjermundshamn), Eikelandsosen, Tysse, Campingplatz in Haukeland (Bergen).
Unterwegs nieselte es immer mal ein wenig und je näher wir Bergen kamen, desto stärker wurde leider auch der Regen. Bergen machte seinem Namen wirklich alle Ehre – die regenreichste Stadt Norwegens! Morgen sollte es besser werden – hatte uns ein norwegischer Nachbar versprochen. Warten wir’s ab! Wir hofften darauf, Bergen morgen zumindest trocken erkunden zu dürfen.
Wetter: Zunächst nur bedeckt, dann beginnt es zu nieseln, später Regen
Gefahrene km: 317
Lone Camping in Bergen
Sehr schöner Campingplatz, direkt an einem See, sehr sauber, mit 510 NOK
für 2 Nächte nicht ganz billig!
GPS: N 60° 22.433‘ + E 5° 27.452‘
Tag 7 – Mittwoch, 30.06.2010
Dafür, dass Bergen für seinen kräftigen Dauerregen bekannt ist (wir hatten immerhin bis gegen 11:00 h das Vergnügen), hatten wir wirklich Glück und konnten uns die grandiose Stadt im Trockenen anschauen.
Vom Campingplatz aus fuhren wir mit dem Linienbus ca. 45 Minuten in die Stadt. Auf eigene Faust hineinzufahren ist nicht ratsam, da man Maut zahlen muss und kaum Parkmöglichkeiten (sehr teuer!) vorhanden sind.
Wir waren gegen 12:00 h in der Stadt und steuerten zunächst – wie sollte es anders sein – den Fischmarkt an. Wir sind nun einmal beide ein wenig „verfressen“ und mussten natürlich die skandinavischen Spezialitäten wie Wildlachs, Krabben und vor allem die Königskrabben probieren. Köstlich! Der Fischmarkt war wirklich ein Genuss für Augen und Gaumen. Als essbares Andenken kauften wir uns eine Rentierwurst für unser Abendbrot.
Vom Markt aus gingen wir zur Bryggen. Sie erhielt übrigens ihren Namen, weil die Holzhäuser zum Be- und Entladen der Schiffe direkt am Hafenbecken lagen. Die bunten Holzhäuser stehen heute auf der UNESCO-Liste. Anschließend ging es durch die kleine Sträßchen zur Zahnradbahn Fløibanen, die uns auf den Hausberg von Bergen brachte. Von dort oben hatte man eine herrliche Aussicht und einen sehr schönen Rundblick über die Stadt.
Zum Abschluss wollten wir uns etwas Gutes tun und ausnahmsweise einmal typisch norwegisch essen. Wir hatten am Vormittag ein sehr schönes Restaurant in Bryggen (Restaurant Bryggen Tracteursted) gesehen und das steuerten wir jetzt an. Wir probierten zwei typische Spezialitäten: Stockfisch und Rentier. Der Stockfisch war schon gut, aber das Rentierfilet war noch besser. Als Dessert nahmen wir Rømmegrøt (Mehlmus, das mit heißer Butter übergossen und mit Zimt und Zucker bestreut wird). Das Essen war sehr gut, aber auch sehr teuer (umgerechnet ca. 140 EUR inkl. Getränke, Bier umgerechnet 9,50 EUR!) – wie eigentlich alles in Norwegen. In den nächsten Tagen war dann wieder Dosenfutter bzw. selber kochen angesagt …
Wir waren gegen 21:15 h zurück am Campingplatz und ließen den Tag gemütlich bei einer Tasse Tee ausklingen.
Wetter: Regen bis ca. 11:00 h, anschl. bewölkt, aber trocken, gegen Abend Sonne
Gefahrene km: 0
Tag 8 – Donnerstag, 01.07.2010
Heute zeigte sich Bergen wieder von seiner Schokoladenseite – sonnig und warm. Wir überlegten kurz, ob wir noch einmal für Fotos in die Stadt fahren sollten. Aber dann entschlossen wir uns doch, weiter zu fahren. Es gab noch so viel zu sehen …
Unsere Route führte uns von Bergen aus immer der E39 entlang: Vorbei an Fjorden, Seen, (Schnee-) Bergen, Wasserfällen, netten Holzhäusern, atemberaubende Ausblicke – einfach wunderschön! Zeitweise glaubten wir, dass wir wieder in den Alpen unterwegs sind ;-)
Unsere Route: Knarrviki am Osterfjorden, Vikaneset, Matre, Oppedal am Sognefjorden (der „König der Fjorde“ – 204 km lang und 1.308 m tief), Fähre nach Lavik, Førde. Kurz vor Moskop legen wir einen Stopp ein und spazierten zu dem Wasserfall Huldefossen. Wirklich sehr nett! Weiter ging es über Vassenden, entlang am See Jølstravatnet bis Skei. Hier hatten wir erstmalig einen direkten Blick auf die schneebedeckten Berge. Hinter Byrkjelo bogen wir auf die Hauptstraße 60 in Richtung Briksdalsbreen. Wir fuhren über Utvik, Innvik und Olden bis an den See Oldevatnet. Von hier war es nicht mehr weit bis nach Briksdal bzw. zum Gletscher Briksdalsbreen (ca. 8 km), dem wir am nächsten Tag einen Besuch abstatten wollten.
Wir hatten Glück und konnten um 19:30 h unser Abendessen noch draußen genießen. Es war zwar etwas frisch, aber mit Pulli und Socken ging es. Morgen wollten wir etwas früher los, weil die Touristenscharen angeblich gegen 10:00 h einfallen. Bis dann wollten wir schon am Gletscher sein, d. h. ca. 1 Stunde Fußmarsch – oder man nimmt den „Trollwagen“.
Wetter: sonnig und warm, blauer Himmel
Gefahrene km: 290
Gryta Camping, Olden
Sehr schöner kleiner Campingplatz, direkt am Oldevatnet-See, sauber, ruhig, 195 NOK/Nacht, ca. 7-8 km bis zum Gletscher
GPS: N 61° 44.410‘ + E 6° 47.496‘
Tag 9 – Freitag, 02.07.2010
Wir schafften es tatsächlich, gegen 7:30 h aus der Koje zu rollen, um gegen 8:45 h Richtung Gletscher aufzubrechen. Als wir am Parkplatz des Briksdalsbreen ankamen, war von den Bussen gottlob noch nichts zu sehen, nur die „Troll Cars“ standen schon bereit. Nein, diese nahmen wir nicht, sondern wir machten uns zu Fuß auf den Weg.
Der Weg war wunderschön, wir hatten immer wieder einen tollen Blick auf Wasserfälle, Berge oder den Gletscher. Der Weg selbst war nicht anstrengend und in gut 90 Minuten (Hin- und Rückweg, ohne Fotostopps!) zu bewältigen. Es war schon erschreckend zu sehen, wie viel sich der Gletscher in den letzten 100 Jahren zurückgebildet hatte.
Wir waren gegen 12:15 h zurück und machten uns auf den Weg nach Ålesund. Abgesehen von den obligatorischen Fotostopps und eine längere Kaffeepause kamen wir recht zügig voran. Aber nichts desto trotz benötigte man einige Zeit, weil die Strecke recht kurvenreich war und auch wieder zwei Fähren auf uns warteten. Unsere Route: Olden, Stryn, Nordfjordeid, Folkestad (Fähre nach Volda), Ørsta, Festøya (Fähre nach Sunde), Ålesund.
Wir parkten unser WoMo auf dem Hausberg Aksla (bei der Gaststätte Fjellstua). Von dort aus hatte man einen tollen Blick auf die Stadt. Für heute legten wir die Füße hoch und genossen die Aussicht. Morgen wollten wir uns die Stadt anschauen.
Wetter: zunächst sonnig; später bedeckt, aber warm, gegen Abend leichter Regen
Gefahrene km: 189
Tag 10 – Samstag, 03.07.2010
Nachdem um Mitternacht die letzten verliebten Pärchen vom Aksla-Hausberg verschwunden waren, wurde es endlich ruhig. Es war auch dann immer noch recht hell – wirklich erstaunlich.
Wir frühstückten gemütlich und starteten gegen 9:30 h, um uns Ålesund ein wenig anzuschauen. Ålesund ist eine der schönsten Städte Norwegens, was wir auf jeden Fall bestätigen können. Die Stadt ist für ihre Jugendstilhäuser bekannt. Man entdeckt im Ortskern farbenprächtige Verzierungen an den Fassaden und zahllose Türmchen.
Gegen 13:15 h fuhren wir weiter nach Åndalsnes. Bei so viel Sonne wollten wir am Nachmittag relaxen und lesen. Morgen sollte dann der Trollstigen und der Geirangerfjorden in Angriff genommen werden.
Ach ja: Wir hörten, dass Argentinien von Deutschland mit 4:0 besiegt wurde und wir es doch tatsächlich ins Halbfinale geschafft hatten!
Wetter: sonnig, warm (gefühlt 25 Grad), abends etwas bewölkt und windig
Gefahrene km: 131
Mjelva Camping, Åndalsnes
Wunderschöner Campingplatz mit Blick auf die schneebedeckten Berge und
den Romsdalsfjorden, sehr sauber, 190 NOK/Nacht
GPS: N 62° 32.686‘ + E 7° 43.183‘
Tag 11 – Sonntag, 04.07.2010
Nach unserem ausgiebigen Frühstück (mit Rentiersalami – lecker) starteten wir gegen 10:45 h in Richtung Trollstigen. Zusammen mit vielen anderen Autos, Wohnmobilen und Reisebussen schraubten wir uns die elf atemberaubenden Serpentinen auf 18 km Länge mit einer Steigung von 12 % nach oben. Wir wurden mit einem traumhaften Ausblick belohnt! Auf der Passhöhe gab es eine Aussichtsplattform, die wir natürlich - trotz Massentourismus - nicht ausgelassen haben. Eine grandiose Aussicht - es lohnte sich auf jeden Fall!
Dann ging es wieder abwärts durch das Valldalen, wo vereinzelt noch Schneefelder vorhanden waren. In Linde nahmen wir die Fähre nach Eidsdalen und gegen 15:30 h erreichten wir die Aussichtsplattform Ørnevegen an der „Adlerstraße“ (11 Haarnadelkurven), von wo wir einen ersten gigantischen Blick auf den Geirangerfjorden und dessen imponierende Wasserfälle werfen konnten.
Wir hatten eigentlich vor, den Campingplatz in Geiranger anzusteuern. Aber nachdem wir die Scharen von Touristen („Kirmesrummel“) gesehen hatten, machten wir kehrt und fuhren auf einen ruhiger gelegenen Campingplatz ca. 2 km außerhalb von Geiranger. Für den Rest des Tages war relaxen, lesen, Aussicht genießen und Füße hochlegen angesagt. Morgen hatten wir vor, den Geirangerfjorden vom Wasser aus zu bewundern.
Wetter: sonnig und warm, abends bewölkt und frisch
Gefahrene km: 88
Campingplatz Geirangerfjorden Feriesenter
Wunderschön gelegener Campingplatz (unterhalb des „Grande Fjord Hotels“), Stellplatz direkt am Geirangerfjorden mit Blick auf die Berge, einfach, aber sauber, 220 NOK/Nacht
GPS: N 62° 6.889‘ + E 7° 11.026‘
Tag 12 – Montag, 05.07.2010
Morgens wurden wir um 7:00 h mit lautem Rasseln geweckt. Wir schauten erschrocken aus unserem Fenster und sahen, dass das Kreuzfahrtschiff Queen Victoria aus Southampton in unserem „Vorgarten“ vor Anker ging ;-) - genau gegenüber unserem Campingplatz. Ab dann war Action angesagt: Die Crew veranstaltete eine Übung, Boote wurden zu Wasser gelassen und fuhren hektisch hin und her. Später sahen wir, dass auch die Passagiere damit zum Landgang nach Geiranger gebracht wurden.
Am Vormittag gesellte sich ein zweites, kleineres Kreuzfahrschiff hinzu, die Delphine Voyager aus Nassau. Dies war dann schon Routine für uns …
Bisher hatte es mit Unterbrechungen geregnet. Deshalb machten wir uns erst kurz vor Mittag auf den Weg nach Geiranger (ca. 20 Minuten Fußweg), um mit der Fähre nach Hellesylt zu fahren. Wir buchten Hin- und Rückfahrt – sozusagen eine Sightseeing-Tour (dies ist günstiger als mit dem Sightseeing-Boot). Wir machten es uns auf dem Sonnendeck bequem und genossen die Aussicht auf verlassene Berghöfe und vor allem auf die tollen Wasserfälle mit klangvollen Namen wie Die sieben Schwestern, Der Freier oder Der Brautschleier. Leider machte das Wetter nicht so mit, wie wir das gerne gehabt hätten, es regnete immer mal wieder. Vorteil: Endlich kamen auch unsere Regenjacken einmal zum Einsatz ;-) Die Rückfahrt war trocken, wärmer und es gab bessere Fotos.
Wir waren gegen 15:30 h wieder in Geiranger und bummelten ein wenig durch den überlaufenen Touristenort. Vergeblich hielten wir nach einem schönen Norwegerpulli als Souvenir Ausschau. Aber die waren uns alle zu teuer.
Zu guter Letzt ankerte noch das Hurtigruten-Schiff König Harald vor Geiranger. Aber nicht allzu lange – es schien nur Post und einige Passagiere zu übernehmen.
Wir machten uns auf den Rückweg zum Campingplatz und prompt begann es wieder zu regnen. Wir waren gegen 17:15 h am Wohnmobil und machten es uns für den Rest des Tages bei Dauerregen gemütlich.
Wetter: Sonne und Regen im Mix, abends nur noch Regen
Gefahrene km: 0
Tag 13 – Dienstag, 06.07.2010
Bevor wir losfuhren, bewunderten wir wieder drei Kreuzfahrtschiffe, die in Geiranger vor Anker lagen. Selbst bei Regen ein lohnendes Schauspiel!
Wir starteten gegen 10:00 h in Richtung Dalsnibba. Die Fahrt dorthin bot bereits einen herrlichen Blick auf den Geirangerfjorden und es ging steil bergauf. Nach Dalsnibba selbst fuhren wir nicht, weil Nebel uns einen Strich durch die Rechnung machte. Na, vielleicht das nächste Mal …
Die weitere Fahrt führte uns durch fantastische und sehr abwechslungsreiche Landschaften im Ottadalen sowie dem Sognefjellvegen (Touristenstraße, unbedingt empfehlenswert!): hochalpine und karge Landschaft mit gezackten Gipfeln, Schneefeldern, Moosen, Flechten und kleine Gletscher, Bergwelten mit Alpenpanorama (hier gibt’s bestimmt Trolle!). Wir entdeckten jede Menge Hinweisschilder auf Elche, aber in Natura haben wir leider keinen zu sehen bekommen ;-( Unsere Fahrt wurde von einer Kaffeepause in Lom unterbrochen, wo wir natürlich auch die 800 Jahre alte Stabkirche besichtigten.
Hinter Sogndal steuerten wir einen sehr schönen Campingplatz an und genossen den Abend bei Sonnenuntergang und leckerem Essen mit selbstgekauftem Lachs.
Wetter: zunächst Regen, dann wechselhaft, ab Lom wieder Sonne und warm
Gefahrene km: 238
Campingplatz Kjørnes Camping, Sogndal
Wunderschön gelegener Campingplatz direkt am Sogndalsfjorden, Stellplatz
mit Sicht auf Fjord, super Ausstattung (Sanitätseinrichtung, Küche - bisher die
Beste), 260 NOK/Nacht
GPS: N 61° 12.788‘ + E 7° 7.298
Tag 14 – Mittwoch, 07.07.2010
Aufgrund des Regens beschlossen wir, heute eine größere Strecke zurückzulegen. Vielleicht schafften wir es ja bis Donnerstag abend nach Kristiansand. Dort könnten wir noch einen Tag relaxen, bevor die Fähre zurück geht.
Unsere Route führte uns über Hella (Fähre nach Vangsnes), Voss und Bruravik (Fähre nach Brimnes). Die Strecke von Sogndal nach Voss war landschaftlich herrlich – wenn man schönes Wetter hat. Man glaubte, man ist im Hochgebirge.
Wir machten einen Abstecher zum Vøringsfossen. Hier stürzt der Fluss Bjoreia in 182 m hohem, senkrechtem Fall in einen engen Kessel hinab. Tolles Schauspiel. Er liegt übrigens unterhalb des Hotels Fossli in der Hardangervidda. Das Hotel ist wohl sehr bekannt. Da das Wetter hier sehr schön war, legten wir einen Kaffeestopp ein, Odda erreichten wir gegen 18:30 h. Abends gab es „Fiskekaker“ – Fischpfannkuchen. Wider Erwarten waren die wirklich lecker!
Wetter: ab und an trocken und sonnig, aber meist Regen und kühler
Gefahrene km: 280
Odda Camping in Odda
Kleiner Campingplatz, einfach, aber sauber, etwas chaotische Parzellierung der Fahrzeuge, 200 NOK/Nacht
GPS: N 60° 3.180‘ + E 6° 32.662
Tag 15 – Donnerstag, 08.07.2010
Wie bereits gestern, so gab es auch heute nichts Aufregendes zu berichten. Wir wollten jetzt so schnell wie möglich nach Kristiansand zurück, um am Freitag noch Sonne zu tanken und die Füße hochzulegen.
Unsere Fahrt führte uns von Odda über Røldal, Haukeli, Hovden, Bygland und Evje nach Kristiansand bzw. nach Høvåg (hier lag der ausgewählte Campingplatz). Die Strecke führte uns auch heute wieder durch wirklich sehr verschiedene und faszinierende Landschaften, diese werden wir aber wohl ein anderes Mal erkunden.
Obwohl die letzte Strecke „nur“ 363 km betrug, kamen wir aufgrund der teils kurvenreichen Strecken – und weil Walter immer wieder einen Fotostopp einlegen musste ;-) – nur relativ langsam voran. Außerdem gönnten wir uns eine ausgiebige Kaffeepause an einem herrlich gelegenen See.
Am Campingplatz angelangt stellten wir fest, dass wir in den letzten 14 Tagen genau 2.222 km gefahren waren – nur innerhalb Norwegens und ohne Anfahrt! Das war eine Leistung, oder?
Wetter: der Nacht heftiger Regen, später wieder trocken, sonnig und warm
Gefahrene km: 363
Skottevik Feriecenter, Kristiansand
Großer Campingplatz in den Schären mit herrlicher Lage, aufgrund seiner Größe jedoch auch lauter (viele Dauercamper und Familien), sehr sauber, abgetrennter Bereich für Tagesgäste, sehr teuer - 620 NOK/2 Nächte, hat aber auch einiges zu bieten, vor allem für einen längeren Aufenthalt (z. B. Schwimmbad, Verleih von Booten, Tauchen, Beachvolleyball, Spielplatz, kleiner Supermarkt, Restaurant, Imbiss)
GPS: N 58° 7.515‘ + E 8° 13.763‘
Tag 16 – Freitag, 09.07.2010
Heute hatten wir nur zwei Punkte auf unserem Tagesplan: Ausspannen und Relaxen.
Wir frühstückten ganz gemütlich und erkundigten dann zu Fuß die umliegenden Schären rund um den Campingplatz. Dieser lag wirklich herrlich! Immer wieder fanden wir windstille Ecken und bewunderten den Ausblick. Ansonsten legten wir die Füße hoch, lasen, aßen Eis – wir genossen den letzten Tag in vollen zügen.
Wetter: sonnig und warm, zeitweise bewölkt und frischer Wind
Gefahrene km: 0
Tag 17 – Freitag, 10.07.2010
Nach unserem letzten Frühstück auf norwegischem Boden fuhren wir ein wenig traurig nach Kristiansand, von wo unsere Fähre um 14:15 h ablegte. Nach gut 2 Stunden auf See kamen wir gegen 16:30 h in Hirtshals/Dänemark an. Von dort machten wir uns auf den langen Heimweg. Wir fuhren bis Kaltenkirchen (zwischen Flensburg und Hamburg) und übernachteten auf einem WoMo-Stellplatz.
Wetter: sonnig und warm, mit leichtem Wind
Gefahrene km: 363
Tag 18 – Samstag, 11.07.2010
Nach dem Frühstück machten wir uns auf, um die letzte Strecke zu bewältigen. Wir kamen einigermaßen zügig voran und erreichten nach einer längeren Rast unser Ziel gegen 14:00 h.
Eilig hatten wir es nicht. Das Auspacken und Reinigen des WoMos würden wir am nächsten Tag angehen. Da Deutschland es ja leider nicht ins Endspiel geschafft hatte, hatten wir ja dann Zeit …
Wetter: sonnig, schwül
Literaturtipps für Norwegen
Norwegen
Verlag Karl Baedeker GmbH, Ostfildern, 415 Seiten, Ausgabe 2009
Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten in übersichtlicher Gliederung, fundierte Informationen, detaillierte Karten und Pläne, eine große Karte, Farbfotos
Die schönsten Routen durch Südnorwegen
von Werner K. Lahmann
Reise Know-How Verlag, Bielefeld, 224 Seiten, Auflage 2007
40 ausgewählte Tourenbeschreibungen mit exakten Karten und Höhenprofilen
Sehr hilfreicher Wohnmobil-Tourguide!
Norwegen mit dem Wohnmobil
von Thomas Kliem
Bruckmann Verlag, München, 142 Seiten, Ausgabe 2008
Die schönsten Routen zwischen Südkap und Nordkap – Sehr empfehlenswert!
Mit dem Wohnmobil nach Süd-Norwegen
von Reinhard Schulz und Waltraud Roth-Schulz
WOMO-Verlag, Mittelsdorf, 240 Seiten, Ausgabe 2009
Tipps, Tricks, Touren, die besten Campingplätze und Stellplätze
Norwegen Süd – Die schönsten Fjord- und Bergwanderungen
von Bernhard Pollmann
Bergverlag Rother, München, 159 Seiten, Ausgabe 2008
Wandern in Norwegen
von Sabine Gorsemann und Christian Kaiser
DuMont Reiseverlag, Ostfildern, 168 Seiten, Ausgabe 2007
Vergünstigte Campingplatzpreise durch die „Camping Card Scandinavia“, die ab 2012 durch die Camping Key Europe abgelöst wird.