Tag 15 – Samstag, den 08.06.2024
Heute stehen jede Menge alte Steine auf dem Programm.
Nicht weit vom Campingplatz kann man die „Norse Mill and Kiln“ von Shawbost besichtigen (auch Shawbost Mill genannt). Von einem kleinen Parkplatz aus gelangt man über einen Fußweg zu zwei renovierten Gebäuden.
Eines der Gebäude wurde als Brennofen genutzt. Ein Teil der Bodenfläche besteht aus einer erhöhten Steinplattform, in der eine Grube eingelassen ist. Darin befand sich vermutlich das Feuer, das das um den Rest des Ofens verteilte Getreide erhitzte und trocknete.
Im zweiten Gebäude befindet sich die Mühle, in die das Wasser des nahegelegenen Baches geleitet wurde.
Die Mühle gehört nicht zu den größten und bekanntesten der Isle of Lewis. Aber man bekommt einen guten Einblick in das frühere Leben. Sowohl Mühle als auch Ofen waren bis in die 1930er Jahre in Betrieb.
Es gibt sicherlich zwei Hauptattraktionen auf der Isle of Lewis.
Eine davon ist das „Gearrannan Blackhouse Village“. Das ist nicht nur ein Museum, sondern man kann dort auch übernachten (Selbstversorgung). Bereits von Weitem sehen wir die vielen Reisebusse. Nun gut, da müssen wir jetzt durch.
Das Museum ist ein Dorf aus alter Zeit um 1900 und Anfang er 1970er zog der letzte Bewohner von hier fort. Das Dorf besteht aus neun renovierten Häusern, wobei vier für Übernachtungen zur Verfügung stehen.
Man reist in die Zeit zurück, in der die Kleinbauern des letzten Jahrhunderts lebten. In einem der Häuser kann man das Weben des berühmten Harris Tweed beobachten, ein anderes Blackhouse zeigt die traditionelle Einrichtung um 1955. Es gibt einen kleinen Laden und natürlich ein Café mit ausgemachten Kuchen und Speisen.
Vom Dorf aus kann man verschiedene Wanderungen unternehmen, z. B. zu den Stränden von Dalmore und Dalbeg.
Trotz der vielen Touristen lohnt ein Besuch!
Die zweite Attraktion sind die weltberühmten „Callanish Standing Stones”, die größte heute bekannte Steinformation der Megalithkultur auf den britischen Inseln. Auch hier ist man nicht alleine und viele Reisebusse fahren diesen Ort an.
Die Callanish Standing Stones sind ein kreuzförmiger Steinkreis, der vor etwa 5000 Jahren errichtet wurde – älter als Englands berühmtes Stonehenge. Die tatsächliche Bedeutung und Entstehung konnte bis heute nicht geklärt werden. Aber man geht davon aus, dass es sich um astronomisches Observatorium und einen Ort ritueller Aktivität handelte.
Das Besucherzentrum ist derzeit leider wegen Sanierungsarbeiten geschlossen und eine Wiedereröffnung ist für 2025 vorgesehen.
Etwas südlich, nur wenige Kilometer entfernt, findet man noch zwei wesentlich kleinere Steinkreise. Sie sind bereits von der Straße aus zu sehen und man ist meist alleine.
Wir fahren weiter bis zum Bosta Beach, wo man auch offiziell – gegen die obligatorische Spende – übernachten darf.
Am sehr schönen Strand gibt es eine kleine Besonderheit. Hier steht nämlich eine „Time and Tide Bell” – eine von zwölf Glocken bzw. Skulpturen in Großbritannien, die als Zeichen des Klimawandels von dem Bildhauer Marcus Vergette aufgestellt wurden. Bei Flut läutet die Glocke mit einem für jeden Standort einzigartigen Klang.
Übernachtung: Sehr schöner öffentlicher Parkplatz mit Blick auf einen Kriegsfriedhof und das Meer, sehr einfache öffentliche Toiletten und Mülltonnen vorhanden, ansonsten keinerlei Infrastruktur
Tagsüber viele Gassi-Geher und Besucher, aber am Abend und in der Nacht total ruhig. Für die Übernachtung wird um eine Spende gebeten.
Preis: 5 £/Nacht (Honesty Box)
Gefahrene km: 50
Tag 16 – Sonntag, den 09.06.2024
Die Nacht war wie zu erwarten sehr ruhig, wirklich ein toller Spot.
Nach dem Frühstück laufen wir zum „Iron Age House“. Das Haus ist eine Rekonstruktion auf Grundlage eines der Originalgebäude aus der späten Eisenzeit (400-800 n. Chr.).
Die Geschichte dahinter: Ein schwerer Sturm legte 1992 die Steinmauern eines alten Dorfes frei, das unter den Dünen am Bosta Beach vorborgen lag. 1996 wurden dann Ausgabungen durchgeführt und es wurde eine gut erhaltene Siedlung aus der Eisenzeit freigelegt. Die Ausgrabungen wurden dokumentiert und ein Grundriss des Dorfes angelegt. Anschließend wurde das Dorf wieder unter dem Sand verborgen, weil die gefährdeten Strukturen aufgrund von Erosion und Sandablagerung nicht erhalten werden konnten.
In den Sommermonaten ist das „Iron Age House“ für Besucher geöffnet und bietet sehr gute Einblicke in die Lebensweise der frühen Siedler. Bei unserem Besuch hatte da Haus leider geschlossen.
Weiterhin gibt es einen Friedhof am Bosta Beach. Hier findet man viele Kriegsgräber, die durch die Commonwealth War Graves Commission verwaltet bzw. gepflegt werden.
Unser letztes Ziel für heute ist der Butt of Lewis.
Der Leuchtturm steht an der Nordspitze der Isle of Lewis und bildet den nördlichen Abschluss der Äußeren Hebriden. Der Ort ist im Guiness-Buch der Rekorde als „Windigster Ort in Großbritannien“ erwähnt. Der Leuchtturm ist 37 m hoch und wurde zwischen 1859 und 1862 von David und Thomas Stevenson gebaut.
Übrigens: „Butt“ aus dem Englischen übersetzt heißt „dickes Ende“. Im Amerikanischen jedoch verwendet man das Wort gerne auch für den menschlichen Hintern.
Man kann vom Leuchtturm aus in Richtung Klippen wandern. Hier sollte man unbedingt aufpassen, insbesondere wenn es stürmisch sein sollte.
Wir fahren ein Stück zurück und finden einen wunderbaren Übernachtungsplatz.
Übernachtung: Kleiner, ebener und betonierter Parkplatz nahe des Butt of Lewis (https://maps.app.goo.gl/aXpJQ7u3tvpqH59s8) mit tollem Blick auf einen kleinen Strand, die Klippen und das Meer, etwas windig, keinerlei Infrastruktur, ausreichend für 2 Wohnmobile
Achtung: Sehr schlechter Netzempfang!
Gefahrene km: 80